Symbol für Neubeginn

Neue Jugendstudie: Kurz beliebter als Kern

26.07.2017

Kurz symbolisiert für Jugendliche Neubeginn.

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© APA/HERBERT NEUBAUER
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Laut einer am Mittwochabend präsentierten Jugendstudie ist ÖVP-Spitzenkandidat Sebastian Kurz bei jungen Menschen beliebter als SPÖ-Spitzenkandidat Christian Kern. Dies sei vor allem auf sein Alter, sein Image als revolutionärer Veränderer und seine Durchsetzungsfähigkeit in der eigenen Partei zurückzuführen.

"The Fight of the SlimFit-Warriors"
Im Zeitraum von 1. Juni bis 17. Juni 2017 hat das Meinungsforschungsinstitut "tfactory" 400 junge Österreicher im Alter zwischen 16 und 24 Jahren zu den Spitzenkandidaten befragt. Laut der Studie mit dem Titel "Kern gegen Kurz: The Fight of the SlimFit-Warriors" unterscheiden sich die Kandidaten vor allem hinsichtlich ihrer Erfahrung, ihrer Stellung in der Partei und ihrer Rhetorik. "Während Kurz befreit von Partei- und Strukturzwängen federleicht durch die Medienlandschaft tänzelt, trägt Kern die Bürde der Staatsverantwortung, die Last der Vernunft und die Schwere des Parteiapparats mit sich herum", resümiert die Studie.

Kurz punktet beu der Jugend
Bei den Jugendlichen komme Kurz vor allem wegen seines Images als großer Veränderer gut an. Während Kern für Erfahrung, Kontinuität und Sicherheit stehe, symbolisiere Kurz einen "moralischen Neuanfang in einem schmutzigen Geschäft". Laut der Studie verkörpere Kurz für die Jugend ein wenig Revolte, stellvertretend für sie. Er setze alles auf "Disruption, Unterbrechung und Erneuerung" und diese "Kompromisslosigkeit des Neubeginns" begeistere die Jugend. Kern hingegen wirke nachdenklich, reflektiert, vernünftig und abgeklärt. Seine Erfahrung mache ihn zwar führungs- und regierungstauglich, jedoch hat er keine weiße Weste mehr. Kurz hingegen scheine keine Vergangenheit zu haben.

Kern in der Zwickmühle
Die Jugendlichen hätten außerdem den Eindruck, dass Kern in alten Parteistrukturen gefangen sei. Kurz hingegen habe in ihren Augen das "Kollektiv diszipliniert" und könne dadurch "offen und unbeschwert" das Neue anpacken. Er wirke durchsetzungsfähiger als Kern, da er sich gegen die alten Strukturen durchsetzen konnte. "Heute muss sich der erfolgreiche Politiker zumindest symbolisch und theatralisch gegen seine Partei durchsetzen, wenn er sie nicht gleich martialisch zerstören muss, wie der Franzose Macron", heißt es in der Studie, "Kern wird sich größere Spielräume, eine größere Autonomiesphäre verschaffen müssen, will er die Jugend begeistern."

Ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Spitzenkandidaten liege laut der Studie in deren Rhetorik. Während Kern Programme vorlege, beschränke sich Kurz darauf "opulente Sprachbilder in Umlauf zu bringen". Während Kern sich mit "alten Strukturen und Problemen abmüht", reiße Kurz mit seinen "flotten Wendungen und Floskeln" die Jugend mit. "Wenn Kern sich nicht gleichsam erheben kann über die Banalität des Alltags und die enge Notwendigkeit des Realen, wird er Kurz die Jugend nicht entreißen können", beurteilt die Studie Kerns Chancen.

Kern erfolgreich bei Hochgebildeten
Eine Gruppe, bei der Kern punktet, seien die hochgebildeten jungen Menschen. Der Studie zufolge finden ihn 45 Prozent der Hochgebildeten glaubwürdig, während es Kurz in dieser Gruppe nur auf 25 Prozent bringt. Zurückzuführen sei dies auf seinen sozialen Aufstieg, aus Simmering an die Spitze der ÖBB und von dort ins Bundeskanzleramt. Hinzu komme sein Lebensstil und Auftreten als Gentleman, der "versteht sein Managertum zu inszenieren, ohne die mittelmäßige Mehrheit des Volkes zu verletzen".

Junge Frauen für Kurz
Kurz hingegen komme besonders gut bei den jungen Frauen an, weil er "sympathischer, besser gekleidet, durchsetzungsfähiger, ehrlicher, echter, moderner und natürlich jugendlicher" sei. Beide Spitzenkandidaten hätten laut der Studie mit Authentizitätsproblemen zu kämpfen. 50 Prozent der Jugendlichen seien der Auffassung, dass weder Kurz noch Kern "Menschen aus dem Volk" seien. Ganze 40 Prozent der jungen Wähler würden den beiden "nicht gerne zuhören". Sowohl Kern als auch Kurz müssten hierbei vor allem am Stil ihres Vortrags arbeiten, heißt es.
 

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