Notenskala

Neue Mittelschule bringt weniger Fünfer

02.03.2012

Im September beginnt die Umwandlung der Hauptschulen in Neue Mittelschulen.

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Mit September dieses Jahres soll die schrittweise Umwandlung aller Hauptschulen in Neue Mittelschulen (NMS) beginnen. Die dort vermittelten Inhalte sollen zwar denen des Realgymnasiums entsprechen. Da die NMS aber vom Schulversuch zur Schulform wird, braucht diese einen eigenen Lehrplan. Wesentliches Merkmal: Es wird eine erweiterte Notenskala geben, wie Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) am Donnerstagabend vor Journalisten erläuterte. Der Verordnungsentwurf geht mit Freitag in Begutachtung, die Frist läuft bis 20. April.

Notenskala
Laut Entwurf soll in der dritten und vierten Klasse NMS in Deutsch, Mathematik und lebenden Fremdsprachen (meist Englisch) zwischen "grundlegender" und "vertiefter Allgemeinbildung" unterschieden werden - also ob jemand in diesen Fächern die Basisbildung oder darüber hinausgehende, komplexere Sachverhalte beherrscht. Der Unterricht selbst soll dabei für alle gleich sein, im Rahmen von innerer Differenzierung Schüler aber nach Komplexität der Aufgaben unterschieden werden. Ob ein Schüler das "grundlegende" oder "vertiefte" Niveau erreicht, wird auch im Zeugnis ausgewiesen und entscheidet, ob er zum Übertritt in eine AHS oder berufsbildende höhere Schule (BHS) berechtigt ist.

Weniger "Nicht Genügend"
Damit entsteht eine neue Beurteilungsskala mit sieben Noten: Bei der vertieften Bildung reicht sie de facto nur von "Sehr Gut" bis "Genügend", denn ein "Nicht Genügend" in diesem Beurteilungsschema entspricht einem "Befriedigend" nach "grundlegender Allgemeinbildung". Die Skala bei der "grundlegenden Allgemeinbildung" reicht also nur von "Befriedigend" bis "Nicht Genügend". Denn ein "Sehr Gut" oder "Gut" in der "grundlegenden Bildung" ist gleichbedeutend mit einem "Befriedigend" oder "Genügend" in der "vertieften Allgemeinbildung", hat aber den Vorteil, dass es zum Aufstieg in eine höhere Schule berechtigt.

Hintergrund der neuen Skala laut Schmied: "Für die Motivation der Jugendlichen ist die Differenzierung ganz entscheidend, weil es sonst viele 'Nicht Genügend' gibt, wenn Schüler die vertiefte nicht schaffen, aber die grundlegende sehr wohl". Damit müssten sie die Berufsausbildung nicht mit einer negativen Note beginnen. Das "Betriebsziel" der NMS sei grundsätzlich, dass alle Schüler die "vertiefte Bildung" erreichen - "in der Praxis werden es aber nicht alle schaffen", betonte auch Sektionschef Kurt Nekula.

Damit ein Schüler zum Aufstieg in eine AHS oder BHS berechtigt ist, muss er in Deutsch, Mathe und lebender Fremdsprache nach der "vertieften Allgemeinbildung" beurteilt werden - ob mit "Sehr gut" oder "Genügend" ist - wie in der AHS-Unterstufe auch - für die Übertrittsberechtigung egal. Wird er in einem der drei Fächer nur nach der "grundlegende Allgemeinbildung" beurteilt, kann die Klassenkonferenz entscheiden, ob er dennoch die AHS/BHS-Reife erhalten soll.

Für Schmied ist die geplante Umwandlung der Hauptschulen in NMS "ein wichtiger großer Schritt, es wird aber nicht der letzte Schritt sein". Sie ortete zumindest in Vorarlberg ein Abgehen der ÖVP vom dogmatischen Nein zu einer gemeinsamen Schule der Sechs- bis 14-Jährigen. Sie habe entsprechende Wortmeldungen der Bürgermeister von Bregenz, Lustenau und von Landeshauptmann Markus Wallner "mit Freude gehört" und forderte sie auf: "Nun lasst Worten Taten folgen".

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