Pro Schüler und Jahr werden fast 1.000 Euro zusätzlich ausgegeben.
Für die Etablierung der Neuen Mittelschule (NMS) in Österreich werden von der Regierung insgesamt geschätzte 233 Mio. Euro investiert. Das umfasst alle Kosten seit Beginn der ersten Schulversuche (Schuljahr 2008/09) bis zur kompletten Umstellung aller Hauptschulen bis 2018/19, wie Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) in der Beantwortung einer aktuellen parlamentarischen Anfrage ausführt. Zum Vergleich: Für Ausbau der schulischen Tagesbetreuung vom Schuljahr 2011/12 bis 2014 werden insgesamt 320 Mio. ausgegeben.
238.000 Schüler
Im Endausbau sollen 238.000 Schüler die erwarteten 11.300 NMS-Klassen besuchen. Damit werden für die neue Schulform fast 1.000 Euro pro Schüler und Jahr bzw. fast 21.000 Euro pro Klasse und Jahr in die Hand genommen, rechnet man im Ministerium vor.
Die zusätzlichen Kosten der NMS entstehen hauptsächlich durch die zusätzlich eingesetzten Lehrer. Das Unterrichtsministerium finanziert jeder NMS zusätzliche sechs Wochenstunden pro Klasse für Teamteaching in den Hauptfächern, wobei im Idealfall jeweils ein Hauptschullehrer und ein Pädagoge aus einer AHS oder berufsbildenden mittleren oder höheren Schule (BMHS) gemeinsam unterrichten. Laut Anfragebeantwortung sind 2009/10 rund 17 Mio. Euro an zusätzlichen Lehrerkosten angefallen, 2010/11 waren es 34,7 Mio. Euro.
Neben den Personalausgaben sind laut der Anfragebeantwortung auch Kosten für die Entwicklungsbegleitung der Neuen Mittelschule angefallen. Zur Vernetzung der an der NMS Beteiligten, zur Weiterentwicklung der Schulform, für Lernateliers und gezielte Fortbildung an den Pädagogischen Hochschulen (PH) wurden im Finanzjahr 2009 rund 870.000 Euro und 2010 insgesamt rund 2,2 Mio. Euro ausgegeben.
114 neue Standorte
Im Schuljahr 2010/11 gab es insgesamt 320 NMS-Standorte, im kommenden Schuljahr sollen 114 Standorte dazukommen. 2018/19 sollen dann alle bisherigen Hauptschulen von der ersten bis zur vierten Klasse auf NMS umgestellt sein. Auch interessierte AHS-Unterstufen können umgewandelt werden, allerdings hat sich deren Interesse bisher in Grenzen gehalten: Nur 11 der 320 NMS waren vorher Gymnasial-Unterstufen.
Die Ausgaben für die flächendeckende Umstellung ist bis 2014 bereits im Budgetpfad vorgesehen. Durch die geplante Übernahme ins Regelschulwesen - nach Plan des Unterrichtsministeriums sollen ab 2012/13 Überleitungsbestimmungen gelten - ist auch die weitere Finanzierung gesichert.