SPÖ-Unterrichtsministerin Schmied spricht mit ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon über ihre teilzentrale Matura auf drei Säulen.
Nach der Junktimierung mit der geplanten Novelle zum Universitätsgesetz kommt nun auch Schwung in die Verhandlungen über die geplante Matura-Reform. Dienstagnachmittag wird Schmied mit ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon verhandeln. Am Mittwoch sind Gespräche mit der Lehrer-Gewerkschaft geplant.
Endlose Geschichte
Die gesetzliche Grundlage für die Matura-Reform,
eine Novelle zum Schulunterrichtsgesetz, war bereits im Mai und Juni 2008
sowie im April 2009 in Begutachtung.
Zudem verweist man im Unterrichtsministerium darauf, dass die Materie
bereits mit dem ehemaligen ÖVP-Bildungssprecher Fritz Neugebauer und seinem
amtierenden Kollegen Werner Amon besprochen worden sei. Zusätzlich seien mit
der Lehrergewerkschaft und den anderen Schulpartnern zahlreiche Gespräche zu
diesem Thema geführt worden.
Tempo wär' nicht schlecht
Obwohl die Matura-Reform erst ab
2013/14 an allen österreichischen AHS realisiert werden soll, hätte
SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied das Gesetz gerne noch vor der
Sommerpause vom Nationalrat verabschiedet, wozu ein Beschluss im Ministerrat
kommende Woche notwendig wäre. Als Grund dafür nannte man im
Unterrichtsministerium die umfangreichen Aufträge, die zur Vorbereitung etwa
an das Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) vergeben werden müssten.
Teilzentrale mit 3 Säulen
Die vorerst nur an den AHS
geplante teilzentrale Matura soll aus drei voneinander unabhängigen Modulen
bestehen: Jeder Schüler muss bei diesem Modell eine "vorwissenschaftliche
Arbeit" verfassen, deren Thema vom jeweiligen Fachlehrer vergeben wird.
Bei den drei schriftlichen Klausuren (Deutsch, Mathematik und eine lebende
Fremdsprache) werden die Fragen zentral vorgegeben und vom jeweiligen Lehrer
nach einem ebenfalls zentral vorgegebenen Lösungsschlüssel korrigiert,
wodurch die Beurteilung objektiver werden soll. Von den zwei bzw. drei
mündlichen Prüfungen muss zumindest eine Themenstellung in Form einer
Präsentation absolviert werden.
Bei der heurigen Matura haben bereits 16.000 Schüler Aufgaben bekommen, die nicht vom jeweiligen Klassenlehrer, sondern zentral vom BIFIE erstellt wurden.
Uni-Novelle hängt an Matura-Reform
Dass nun wieder
gesprochen wird, hängt wohl damit zusammen, dass Schmied der UG-Novelle
nicht ohne Einigung auf die neue Matura zustimmen will. Sie hat zumindest
ein "inhaltliches Junktim" ausgesprochen. Im Ministerrat am
Dienstag hat die SPÖ der Uni-Novelle jedenfalls nicht zugestimmt.