Unter Pseudonym rassistische Artikel verfasst - "pechschwarzer" Alaba.
In der Debatte um die Sager von Andreas Mölzer , FPÖ-Spitzenkandidat für die EU-Wahl, kommen jetzt auch alte Vorwürfe aufs Tapet. Im Jahr 2012 soll er in seiner rechten Zeitschrift "Zur Zeit" unter dem Pseudonym "F. X. Seltsam" einen rassistischen Artikel über Fußballer David Alaba verfasst haben. "Zur Zeit" widerspricht dem Vorwurf.
"Wir können jetzt eindeutig belegen, dass Mölzer unter dem Pseudonym "F. X. Seltsam" Beiträge veröffentlicht hat", so SOS Mitmensch unter Berufung auf Recherchen des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) in einer Aussendung am Dienstag.
Pseudonym "F. X Seltsam"
Unter dem Pseudonym "F. X. Seltsam" erschien vor knapp zwei Jahren in "Zur Zeit" ein Artikel, in dem über den "pechrabenschwarzen" Fußballspieler David Alaba und seine Eltern hergezogen wurde. Dort hieß es, dass "die echten Wiener unserer Tage" nunmehr "so aussehen" wie Alaba und dass nur noch "der Blick auf die Altersheime" erahnen lasse, was "wirkliche Österreicher" und "echte Wiener" dereinst waren. Es deute "alles darauf hin, dass Mölzer diesen Schandartikel höchstpersönlich verfasst hat", sagte Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.
DÖW-Mitarbeiter Willi Lasek sagte im Ö1-"Mittagsjournal", dass dem Dokumentationsarchiv seit Anfang der 1990er Jahre bekannt sei, dass sich hinter dem Pseudonym Mölzer verberge. Dieser habe dem nie widersprochen. Aufgeflogen sei Mölzers Tarnung, weil er im Jahr 1990 ein und denselben Artikel sowohl unter dem Pseudonym als auch unter seinem echten Namen veröffentlicht habe. Lasek räumte ein, man könne "nicht zweifelsfrei beweisen", dass Mölzer den Artikel über Alaba geschrieben hat.
"Zur Zeit" kontert Vorwürfe
"Zur Zeit" konterte, dass "F. X. Seltsam" ein "Wandersynonym" sei, unter dem verschiedene Autoren "satirische Beiträge" publizieren würden. "Und Mölzer war es im Fall Alaba gewiss nicht!", heißt es in einer Aussendung der Zeitschrift.
In Reaktion auf die Vorwürfe forderte der Grüne Abgeordnete Harald Walser einmal mehr den "unmittelbaren Rücktritt von allen politischen Funktionen" des FPÖ-Spitzenkandidaten. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache solle "rassistische Individuen schleunigst aus der Partei" werfen, so Walser.