Rauch präsentiert

Neuer Hitzeschutzplan: Ab gefühlten 40 Grad kommt Krisenstab

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Gesundheitsminister Rauch präsentierte am Mittwoch den neuen nationalen Hitzeschutzplan. Die Folgen der Hitze sind nicht zu unterschätzen. 

Bis zu 500 Personen pro Jahr sterben an den Folgen der Hitze in Österreich. Große Hitze ist schon für gesunde Menschen unangenehm. Tropennächte bringen einen um den Schlaf, man ist gereizt, müde, belastet. Besonders betroffen hohen Temperaturen sind

  • Säuglinge,
  • Kleinkinder,
  • ältere und
  • chronisch kranke Personen.

Zu Beginn der ersten Hitzewelle des Jahres hat Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) den überarbeiteten Nationalen Hitzeschutzplan präsentiert. In der Caritas Klimaoase - der Pfarre Canisius, im 9.Bezirk in Wien.

"Die coolste Location"

"In 30 jahren Politik ist das die coolste Location, in der ich je eine Pressekonferenz gemacht habe", sagte Rauch. "Das als Klimaoase zu bezeichnen, ist sehr treffend". Laut Plan soll es mehr kühle Klimaoasen geben, für jene, die keine Klimaanlage haben, oder sich "nicht einmal einen Schwimmbadbesuch leisten können", so Rauch.

Hitzetage nehmen zu 

Der Hitzeschutzplan  gibt Ländern sowie Sozial- und Gesundheitseinrichtungen Empfehlungen für Maßnahmen und zeigt Best-Practice-Beispiele.  Ab sofort schaltet das Gesundheitsministerium bei Hitzewellen auch  Anzeigen zum richtigen Verhalten. 

Das Jahr 2023 war das wärmste seit über 250 Jahren. Die Zahl der Tage über 30 Grad hat sich in Österreich in den letzten Jahrzehnten verdoppelt bis verdreifacht. Ohne globalen Klimaschutz sei in Österreich bis zum Jahr 2100 eine weitere Verdoppelung bis Verdreifachung der Hitzetage zu erwarten. 

Ab gefühlter Temperatur von 40 Grad wird der staatliche Krisen- und Katastrophenschutz einberufen 

Verantwortlich für die Umsetzung von Maßnahmen sind in Österreich die Bundesländer. Sie haben jeweils eigene Hitzeschutzpläne erarbeitet oder erarbeiten sie gerade, die die regionalen Besonderheiten berücksichtigen.

Der Bund koordiniert den Austausch zwischen Ländern und Expert:innen und ist bei extremer Hitze ab einer gefühlten Temperatur von 40 Grad oder für lange andauernde, intensive Hitzewellen für Maßnahmen verantwortlich.

Hier ist die Einberufung des Staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements vorgesehen, um Notfallmaßnahmen aller Beteiligten (zB Einsatzorganisationen, Bund, Länder und Gemeinden) zu koordinieren.

Der Gesundheitsminister hat schon 2023 das Kompetenzzentrum für Klima und Gesundheit an der Gesundheit Österreich GmbH mit der Überarbeitung des Hitzeschutzplans beauftragt. Er wurde an internationale Standards angepasst und um Best-Practice-Beispiele erweitert.

Was in der Hitzewelle hilft    

Besonders wichtig bei einer Hitzewelle ist die Information der Bevölkerung. Sie kann kurzfristig mit eigenen Maßnahmen die Belastungen durch Hitze mindern:

  • ausreichend trinken,
  • Schatten aufsuchen,
  • Anstrengungen vermeiden oder
  • Ernährung anpassen.
  • Im Rahmen der Nachbarschaftshilfe können ältere oder kranke Menschen vor Anstrengungen geschützt werden, etwa, wenn sie nicht selbst einkaufen müssen.

Hitzetelefon klingelt wieder

Über den richtigen Umgang mit hohen Temperaturen berät auch das Hitzetelefon, das im Auftrag des Gesundheitsministeriums von der AGES betrieben wird. Es ist österreichweit kostenfrei unter 0800 880 800 erreichbar.

Allein im vergangenen Jahr wurden über 300 Beratungsgespräche geführt. Bei akuter Beschwerde durch Hitze steht auch die Gesundheitshotline 1450 beratend zur Seite.

Hitze-Buddies für besonders gefährdete Gruppen

Um besonders gefährdete Personengruppen vor Hitzebelastung zu schützen, braucht es vieles. Dazu gehören Umbauten im öffentlichen Raum wie Verschattung und Beschattung, Entsiegelung und Einrichtung von Trinkwasserspendern.

Kurzfristig können lokale Initiativen wie die Klimaoasen der Caritas oder Cooling Centers des Roten Kreuzes sowie andere Maßnahmen zur Nachbarschaftshilfe die Situation älterer oder erkrankter Menschen verbessern. Für Länder und Gemeinden enthält der Bericht Empfehlungen für Maßnahmen und Best-Practice-Beispiele, zum Beispiel zum Aufbau eines Netzwerks an “Hitze-Buddies”.

„Hitzeschutz erfordert nicht nur bauliche und technische Maßnahmen. Er ist auch eine soziale Aufgabe. Das braucht gemeinsame Anstrengungen. Die Verantwortlichen zu sensibilisieren, ist entscheidend, damit sie in ihren Institutionen die Vorbereitungen für Maßnahmen treffen. Das ist das Ziel und der große Nutzen des vorliegenden Nationalen Hitzeschutzplanes“, so Andrea Schmidt, Leiterin des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit der Gesundheit Österreich GmbH.

Hitze-Mortalitätsmonitoring der AGES

Hitzebedingte Sterblichkeit ist schwer zu erfassen, da Hitze nur selten direkte Todesfälle verursacht. Sie wirkt sich vor allem auf bestehende Vorerkrankungen aus. Deshalb wird beim Hitze-Mortalitätsmonitoring der AGES der Zusammenhang zwischen Temperaturen und Übersterblichkeit berechnet. Die Auswertungen zeigen: In den vergangenen Jahren gab es eine deutliche Übersterblichkeit von bis zu 500 Personen pro Jahr. Auch die Zahl der Krankenhausaufenthalte steigt in extrem heißen Sommern um bis zu einem Viertel.

“Übermäßige Hitze beeinträchtigt die Fähigkeit, die Körpertemperatur zu regulieren, und hat direkte Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders anfällig für Hitze-bedingte Erkrankungen sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Kinder, Patient:innen mit Herz-Kreislauf-, Nieren- und psychischen Erkrankungen sowie Personen mit eingeschränkter Mobilität“, sagt Johannes Pleiner-Duxneuner, Geschäftsführer der AGES.

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