Verteidigungsminister unterzeichnet seine wohl umstrittenste Weisung.
Mit der Unterzeichnung der Weisung macht Darabos den bisher größten Schritt zur Abschaffung der Wehrpflicht: Ab Jahresmitte soll das Berufsheer in drei Pilot-Projekten getestet werden.
Die Entscheidung, welche Einheiten betroffen sind, hat der SPÖ-Minister bereits vergangene Woche gefällt, präsentiert wird die Liste morgen, Montag.
Eines vorweg: Um die Projekte herrschte heeresintern eine gewaltige Nachfrage, bedeutet die Teilnahme an dem Versuch doch höhere Investitionen und eine bessere Ausstattung. Die Standorte sind laut Verteidigungsressort quer über das Bundesgebiet verstreut. So werden zum Beispiel mehrere Kasernen ohne Grundwehrdiener als Systemerhalter auskommen müssen. Doch hier die Details:
● Ein ganzer Verband wird ab Juli gänzlich ohne Grundwehrdiener auskommen müssen. Ziel: Der SPÖ-Minister will zeigen, dass die Aufgaben auch ohne Wehrpflicht erfüllt werden können.
● Auch Dienststellen und Amtsgebäude werden ohne Grundwehrdiener als Systemerhalter funktionieren. So wird die Kantine zum Beispiel von externen Anbietern betrieben. Wachdienste werden eingespart, stattdessen VideoKameras installiert. Fix mit dabei: der Truppenübungsplatz Seetaler Alpe in der Steiermark.
● Miliz-Bataillon. Nach dem Darabos-Modell kommt ein neues Miliz-Bataillon. Das bedeutet: 5.000 Euro Milizprämie pro Milizsoldat – dafür: zwei Wochen verpflichtend Übungen.
Darabos zeigt sich überzeugt, dass sein Modell ohne Mehrkosten eingeführt werden kann. Trotzdem: der Widerstand gegen seine Modelle wird enorm sein.
G. Schröder