Im steirischen Vordernberg wird der Bau um 20 Mio. Euro errichtet - Der Gemeinde soll das Zentrum 120 Jobs bringen.
ÖVP-Innenministerin Maria Fekter hat am Dienstag die Pläne für das neue Schubhaftzentrum im steirischen Vordernberg präsentiert. Bis zum Frühherbst 2012 soll in der Gemeinde ein Gebäudekomplex entstehen, in dem bis zu 220 Schubhäftlinge Platz finden sollen. Zum Siegerprojekt habe sich auch der Menschenrechtsbeirat "sehr wohlwollend" geäußert, so Fekter. Baubeginn wird laut Christoph Stadlhuber von der Bundesimmobiliengesellschaft um den Jahreswechsel sein.
Terrassen und grüne Innenhöfe
Geplant ist
demnach ein Gebäudekomplex, der aus einem zur Straße hin ausgerichteten
Verwaltungstrakt sowie mehreren fingerförmig dahinter angelegten
Wohneinheiten besteht. Die neuen Wohneinheiten sollen jeweils 20
Schubhäftlinge beherbergen, die Gesamtkapazität soll nötigenfalls auf
insgesamt bis zu 220 Personen aufgestockt werden können. Terrassen und
begrünte Innenhöfe sollen den auf ihre Abschiebung wartenden Insassen
möglichst viel interne Bewegungsfreiheit bieten, wie Michael Anhammer vom
Architektenbüro SUE Architekten sagte, dessen Projekt von einer achtköpfigen
Jury unter 42 Einreichungen ausgewählt wurde. Von der Umwelt abgetrennt wird
das Schubhaftzentrum nach vorne hin durch das Verwaltungsgebäude und nach
hinten durch einen Zaun.
20 Mio. Euro-Haus in 2 Jahren fertig
Die Errichtungskosten von 20
Mio. Euro wird laut Stadlhuber die BIG vorstrecken, im Gegenzug wird das
Innenministerium für das Gebäude Miete bezahlen. Die Übergabe an das Ressort
ist laut Stadlhuber Mitte 2012 geplant. Derzeit laufe das Projekt "wie am
Schnürchen", so der BIG-Geschäftsführer.
"Jahrhundertchance" durch 120 Jobs
Vordernbergs
SPÖ-Bürgermeister Walter Hubner, der der Jury angehörte, lobte das Projekt
als Jahrhundertchance für seine Gemeinde, da dadurch auch rund 117
Arbeitsplätze entstehen würden. Außerdem werde das Gebäude durch seine
offene Architektur "kein Gefängnis im herkömmlichen Sinn" sein. In
Vordernberg hatte es im Vorjahr eine Volksbefragung gegeben, die eine klare
Mehrheit für das Schubhaftzentrum brachte.
Von der Gemeindebevölkerung klar abgelehnt wurde dagegen das von Fekter ursprünglich geplante dritte Asylaufnahmezentrum im burgenländischen Eberau. Hier bekräftigte die Innenministerin einmal mehr, dass sie dieses Vorhaben nicht weiter verfolgt. "Nachdem Eberau, dieses Projekt, niemand will, wird es auch nicht errichtet werden", betonte die Ministerin. Momentan sei ein drittes Erstaufnahmezentrum angesichts geringer Flüchtlingszahlen ohnehin nicht nötig. Dass das nicht so bleiben müsse, zeige schon der jüngste Konflikt in Kirgisien, so die Ministerin.