Neo-Justizministerin Karl soll Spindelegger als Beamten-Gewerkschaftschefin folgen.
Ein ÖVP-Chef geht, ein neuer kommt, Beamtengewerkschafter Fritz Neugebauer bleibt. Der Politdinosaurier „überlebte“ seit 1997 drei Parteichefs und vier Regierungen als Chef der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD). Der neue Vizekanzler Michael Spindelegger hatte ihn zwar 2009 an der Spitze des ÖVP-Arbeitnehmerbundes ÖAAB abgelöst, doch Neugebauers Macht blieb davon unberührt.
Spindelegger will den ÖAAB-Vorsitz jetzt an Neojustizministerin Beatrix Karl abgeben. Damit will die ÖVP Arbeitnehmern jenseits der Beamtenschaft ein Angebot machen. Neugebauer soll zum Gehen bewegt werden und beim nächsten Bundeskongress der GÖD im Herbst nicht mehr antreten.
Derzeit in Panama, davor in Albanien & Hongkong
Spindelegger will jetzt den Befreiungsschlag – und Neugebauer zum Rückzug bewegen. Allein, als Zweiter Nationalratspräsident ist Neugebauer ständig unterwegs und kaum zu sprechen.
Derzeit ist er im fernen Panama. Vor zwei Wochen war er beim Treffen der Parlamentspräsidenten in Straßburg, im März bereiste er Albanien und Hongkong.
Während zu Hause an seinem Stuhl gesägt wird, denkt Neugebauer nicht an Rücktritt. Erst am Dienstag vergangener Woche forderte er ein fettes Gehaltsplus für die Beamten.
Bauern wollen Neugebauers Nationalratsposten
Neugebauers Ansichten, was Schule sein kann und vor allem was nicht, bekommen auch Parteikollegen zu spüren. So forderte er von Bildungssprecher Werner Amon „intellektuelle Redlichkeit“ ein, weil dieser vorschlug, Oberstufenschüler sollten sich ihre Lehrer selbst aussuchen können.
Damit könnte es bald vorbei sein. Der Bauernbund reklamiert den Zweiten Nationalratspräsidenten für sich. Bauernbund-Präsident Grillitsch soll den Posten übernehmen. Bleibt die GÖD-Spitze. Dazu sagt Neugebauer nur, er werde sich kurz vor der Wahl im Herbst entscheiden.(nak)