Hypo-Desaster
Kärntner SPÖ fordert Neuwahlen
16.12.2009
Für die Roten könnten die Orangen nicht weiterregieren, sie haben die Landesbank "verspielt".
Die Kärntner SPÖ fordert nach dem Debakel um die Kärntner Hypo Alpe Adria Bank Neuwahlen. "Das BZÖ hat das Land finanziell an die Wand gefahren, deshalb werden wir in der Landtagssitzung am Donnerstag einen Neuwahlantrag einbringen", so SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser. Die Grünen kündigten einen Misstrauensantrag gegen BZÖ-Finanzlandesrat Harald Dobernig und ÖVP-Landesrat Josef Martinz an.
"Vom Staat entmündigt"
In der Regierung säßen "vom
Staat entmündigte Regierungsmitglieder", die Landesbank sei "verspielt"
worden und das BZÖ feiere sich als Retter, dieser Zustand sei
"unerträglich". Die Hypo Bank sei einst rund 3,5 Milliarden Euro wert
gewesen, sagte Seiser. "Jetzt ist die Bank futsch, alles was noch da ist,
sind 500 Millionen im Zukunftsfonds, und dieses Geld wird wohl für das
Stopfen von Budgetlöchern draufgehen müssen." Da die Verantwortlichen nicht
den Anstand hätten zurückzutreten, müsse es Neuwahlen geben, forderte der
Klubchef.
"Zur Verantwortung ziehen"
SPÖ-Landesrat Peter Kaiser
erklärte, neben der wirtschaftlichen gebe es auch eine politische
Verantwortung für den Skandal um die Hypo. Diesen könnten BZÖ und ÖVP nicht
vor den "von ihnen milliardenfach geprellten Steuerzahlern schönreden".
Dafür müssten sie zur Verantwortung gezogen werden, forderte Kaiser.
Grüne Misstrauensanträge
Der Landessprecher der Grünen,
Rolf Holub, kündigte Misstrauensanträge an. "Dobernig und Martinz müssen für
den Bankrott-Kurs, auf den sie das Land steuern, auch die Verantwortung
übernehmen", begründete der Abgeordnete den Schritt seiner Partei. Wer das
Land in den Ruin treibe, habe in der Landesregierung nichts mehr zu suchen,
so Holub.
Die Grünen haben auch eine Petition ins Internet gestellt. Unter dem Titel "Retten wir Kärnten - jetzt!" könne man auf der Website der Grünen die Petition unterstützen und damit die Regierungsmitglieder "solange unter Druck setzen, bis sie den Schuldenkurs stoppen und ein neues Budgetprogramm vorlegen", meinte Holub.
"Ein Fünkchen Rückgrat"
Besonders groß sind
die Erfolgschancen weder für den Neuwahlantrag noch für die
Misstrauensanträge. SPÖ, Grüne und ÖVP hätten gemeinsam eine Mehrheit im
Landtag, Seiser hofft denn auch auf die Stimmen der Schwarzen, vor allem
nach der heftigen Kritik der Bundes-ÖVP am BZÖ. So forderte der Kärntner
ÖVP-Abgeordnete Gabriel Obernosterer den Rücktritt der orangen
Regierungsriege, die sich "breit grinsend ins Fernsehen stellen und eine
drohende Landespleite schön reden" würden. Obernosterer: "Hätten diese
orangen Mannen auch nur ein Fünkchen Rückgrat", würden sie den Hut nehmen.
Allerdings könnten sogar in diesem Fall die orangen Abgeordneten einen Beschluss verhindern: da die Anwesenheit von zwei Drittel der Mandatare notwendig ist, brauchen sie nur auszuziehen. Gänzlich chancenlos sind die Misstrauensanträge, für sie ist eine Zweidrittelmehrheit nötig, zudem müssen sie zwingend im Ausschuss vorberaten werden.
"SPÖ ist kärntenfeindlich"
Das BZÖ reagierte
auf die Kritik der SPÖ mit dem Vorwurf, diese "mutiere zu einer
kärntenfeindlichen Partei", wie Dobernig befand. Offenbar solle "mit der
Vernaderung Kärntens und dem Verbreiten von Unwahrheiten die scheintote SPÖ"
wieder zum Leben erweckt werden.