Österreich-Interview

"Nicht freiwillig kinderlos"

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Andrea Kdolsky über Familienplanung und Vorurteile .

ÖSTERREICH: Sie schreiben in einem Buch, man habe es ohne Kinder leichter. Wie sind diese Aussagen gemeint?
Andrea Kdolsky: Die Texte in dem Buch sind absolut persönlich. Es geht darum, Frauen Mut zu machen, die ungewollt kinderlos sind.

ÖSTERREICH: Verstehen Sie Kritik Ihrer Parteikollegen, die diese Aussagen als "verheerendes Signal" bezeichnen?
Kdolsky: Solche Aussagen überraschen mich sehr. Denn ich habe mein Ministeramt mit großer Freude übernommen und will nicht daran gemessen werden, ob ich Kinder habe, oder welche Speise ich esse. Das Buch wurde geschrieben, bevor ich in die Politik kam. Es ist ein Unterschied, ob ich als Politikerin Themen ausspreche, oder auf der persönlichen Ebene, im Rahmen einer Schmerzverarbeitung. Man kann kinderlose Paare nicht einfach abqualifizieren, ohne zu wissen, ob sie gewollt oder ungewollt kinderlos sind. Paare ohne Kinder dürfen nicht diskriminiert werden - ebenso wenig wie Paare, die viele Kinder haben.

ÖSTERREICH: Von Parteikollegin Elisabeth Gehrer stammt die Aussage "Kinder statt Partys". Wie stehen Sie dazu?
Kdolsky: Der richtige Weg hier kann doch nur sein: Kinder zu haben und trotzdem auf Partys gehen zu können. Mir geht es um einen Mittelweg. Mein Ziel ist es, dass Frauen mit Kindern – und darum beneide ich sie auch – bestmöglich unterstützt werden. Es ist aber sicher nicht so, das jemand, der keine Kinder hat, nicht über Familie sprechen kann.

ÖSTERREICH: In die Kritik geraten sind Sie zudem wegen ihrer Aussage zu Ihren Essgewohnheiten. Schmerzt das?
Kdolsky: Ich habe ja nie gesagt, dass ich zwei Mal am Tag Schweinsbraten esse - zumal ich am liebsten asiatisch esse. Mir geht es auch hier um einen Mittelweg. Es gibt so viele magersüchtige Jugendliche. Hier muss entgegengewirkt werden. Um diese Ausgewogenheit geht es mir.

ÖSTERREICH: Sie fallen als Politikerin neuen Stils auf, die sich durch Ehrlichkeit in jeder Beziehung auszeichnet ...
Kdolsky: Ja, das fällt mir gerade furchtbar auf den Kopf. Meine Mutter hat zu mir gesagt: Was du auch immer machst, du musst dich in den Spiegel schauen können. Das werde ich weiter verfolgen.

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