Anti-Pisa-Buch

„Nicht genügend" für die PISA-Studie

19.11.2007

Heute erscheint neues Buch über die Schüler-Vergleichsstudie PISA. Das Urtreil der 18 Autoren ist hart: die PISA-Studie sei wissenschaftlich unhaltbar.

Zur Vollversion des Artikels
© dpa/dpaweb
Zur Vollversion des Artikels

Kurz vor der mit Spannung erwarteten Präsentation der Ergebnisse der PISA-Erhebung 2006/2007 am 4. Dezember fahren Kritiker schwere Geschütze auf. 18 europäische Bildungsexperten haben die wissenschaftlichen Methoden der berühmt-berüchtigten Schüler-Vergleichsstudie in der aktuellen zweisprachigen Publikation „PISA zufolge PISA“ im Detail analysiert.

Unter ihnen: ÖVP-Wissenschaftssprecherin Gertrude Brinek und Stefan Hopmann vom Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien. In ihrem Artikel erreicht die Kritik an PISA und ihren Machern einen bisherigen Höhepunkt: Sie vergleichen die Reaktion auf kritische Stimmen gegen die Studie mit Abwehrhaltungen der Pharmaindustrie im Contergan-Skandal, einer der tragischsten Arzneimittelskandale in den 60er Jahren.

Fehlerhafte Erhebung
Mit der Studie an sich gehen sie hart ins Gericht: Die Durchführung weise so viele Schwachstellen auf, sodass die Studie wissenschaftlich unhaltbar sei. PISA sei im besten Fall eine interessante Jugendstudie. Aber wissenschaftliche Vergleiche der Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme würden sich so nicht begründen lassen.

Der PISA-Test 2003 löste ein innenpolitisches Erdbeben aus, weil Österreich auf die mittleren bzw. hinteren Ränge abgerutscht war. Auch für dieses Mal werden schlechte Ergebnisse erwartet.

Politische Diskussion
Bildungsexperten fragen sich nun, welchen Hintergrund die Präsentation des Buches so kurz vor der Bekanntgabe der streng geheimen Testergebnisse haben soll. Klar ist: Bewertet wird darin nach wie vor die Leistung der Schüler in der Amtszeit von VP-Bildungsministerin Elisabeth Gehrer.

Für Bildungsministerin Claudia Schmied könnten schlechte PISA-Ergebnisse so einen Aufwind bei ihrem Vorhaben eine Neue Schule in Österreich zu forcieren bedeuten.

„Man ist sehr für Rankings, wenn man sehr gut abschneidet und man ist offenbar gegen eine Beurteilung, wenn man schlecht abschneidet“, kommentiert Bernd Schilcher, Vorsitzender der Expertenkommission von Ministerin Schmied, die PISA-Kritiker.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel