Ab Jänner wird das ein Jahr alte Rauchergesetz erstmals überprüft. Experten fordern jetzt schon drastisch besseren Nichtraucherschutz.
Das Rauchergesetz für die 70.000 Gastronomiebetriebe ist ein Jahr in Kraft. Viele Nichtraucher sind nicht zufrieden damit. Via Facebook hat Hubert Doppelhofer nun eine Initiative ins Leben gerufen, die schon fast 20.000 Unterstützer hat. Ziel, so Doppelhofer: „In allen Lokalen und bei allen öffentlichen Veranstaltungen Rauchverbot.“ Und: „Wir wollen ein Volksbegehren“. Dafür braucht er 8.032 Unterschriften. Die im Facebook gelten dabei nicht.
SP-Gesundheitsminister Alois Stöger lässt vorerst das von Vorgängerin Andrea Kdolsky eingeführte Gesetz überprüfen. Stöger sieht Österreichs Nichtraucherschutz „leider im unteren Drittel“. Und: „Wenn der Kompromiss nicht in der Lage ist, das Problem zu lösen, muss man über andere Möglichkeiten nachdenken.“
„Zufrieden“
Der Gastro-Sprecher der
Wirtschaftskammer, Helmut Hinterleiter, sieht im Gespräch mit ÖSTERREICH die
Lage naturgemäß anders: „Umfragen bestätigen, dass zwei Drittel mit dem
Gesetz zufrieden sind, 78 Prozent auch mit der Übergangsfrist bis Ende Juni
2010.“ In Wien haben 2.070 Betriebe Anträge für einen Umbau bis 30. Juni
2010 angemeldet, in Österreich wird die Zahl auf 10.000 geschätzt.
Die Regelung besagt: Kleinere Lokale (bis 50 m²) haben weiter die Wahlfreiheit, ob sie Raucher- oder Nichtraucherlokal sind. Der Lungenfacharzt Norbert Vetter bilanziert: „Ich orte eine Bewusstseinsänderung.“ Laut Gastronom Franz Seidl gibt es in den Lokalen nun „deutlich mehr Nichtraucher“. Manfred Neuberger von der Med-Uni Wien spricht von einem „kriminellen Gesetz“.