Wien

Niessl: Dossier vernichtet Zeugen

30.04.2014

Hat der Landeshauptmann 10.000 Euro genommen? Details des bizarren Prozesses.

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Mittwoch, 9 Uhr. Wiener Handelsgericht. Im Fokus stehen Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) und die brisante Frage: Hat er für eine politische Intervention vom Tiroler Unternehmer Manfred Swarovski (Swarco AG Wattens) 10.000 Euro in einem Kuvert genommen?

Kronzeuge wurde wegen Alkohol-Sucht entlassen
Das Magazin profil hatte in mehreren Geschichten unter dem Titel „Rotlicht-Affäre“ darüber berichtet. Die Quelle: Aussagen von Andreas Wecht, einst im Vorstand von Swarco. Niessl dementierte und klagte profil auf Unterlassung, parallel brachte man beim Staatsanwalt eine Sachverhaltsdarstellung wegen übler Nachrede ein.

Gestern kam es zum Showdown – hier die Fakten des Dossiers gegen Wecht: Hans Niessl sagt, er war nur einmal bei Swarco in Wattens, aber schon zwei Jahre ehe Wecht die ominöse Übergabe erlebt haben will. Die Raiffeisen-Bank Wattens legte zudem sämtliche Konten offen und auch alle Behebungen vom Oktober 2009. Wecht sagte immer, er habe die 10.000 von dort geholt – das konnte nicht bewiesen werden. Dazu: Wecht war im Unfrieden von Swarco gegangen, gestern stellte sich heraus, warum. Der einstige Top-Banker hatte durch seine Alkohol-Sucht zunehmend Probleme bekommen, eine mit der Firma vereinbarte Therapie hatte er nicht gemacht. Gestern erschien der Zeuge zwar – sagte aber nichts. Er entschlug sich wegen möglicher strafrechtlicher Folgen der Aussage.

Aussage ist auf Band, 
Urteil kommt schriftlich
profil-Journalist Michael Nikbakhsh traf Wecht insgesamt sechsmal, ließ sich die Aussage auch auf Band sprechen, um sich abzusichern. Das Urteil ergeht schriftlich.

Hans Niessl: »Für meine Familie war es sehr hart«
ÖSTERREICH: Herr Landeshauptmann, noch gibt es keine Entscheidung, aber viel bleibt nicht von den Vorwürfen. Sind Sie erleichtert?
Hans Niessl: Ich bin erleichtert, dass diese Lügengeschichte auf den Tisch gekommen ist. Ich bin trotzdem politisch geschädigt worden, denn meinen Namen mit „Rotlicht“, „Kuvert“ und „Affäre“ in Zusammenhang zu bringen, hat mir geschadet. Mehr noch: Man wollte mich hier politisch vernichten.

ÖSTERREICH: Glauben Sie, es war politisch motiviert?
Hans Niessl: Der Zeuge kommt aus der FPÖ und erst kürzlich hat VP-Klubchef Lopatka darauf angespielt. Da gab es einen Plan.

ÖSTERREICH: Wie waren die letzten Monate für Sie?
Hans Niessl: Hart. Für meine Familie mehr als für mich

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