Wutbürger

Niki Lauda: "Eine Katastrophe für Österreich"

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Die "Wutrede" gegen die Regierung und gegen blauen Präsidenten sorgte für Aufsehen.

Zwei Tage nach der Wahl veröffentlichte ÖSTERREICH ein Interview mit Niki Lauda, in dem er seine Wut über das Ergebnis von Runde eins im Rennen um die Hof burg und die Reaktion von SPÖ und ÖVP zum Ausdruck brachte.

Lauda, der bereits die Reaktionen auf Waldheim (1986) und auf Schwarz-Blau (2000) im Ausland miterlebt hat, fürchtet erneut um Österreichs Image, wenn tatsächlich ein FPÖ-Kandidat zum Bundespräsidenten gewählt wird, und fordert den Rücktritt der Regierung.

Das Interview erregte große Aufmerksamkeit mit heftigen Reaktionen. "Ich hab von allen Seiten Zustimmung dafür bekommen", sieht sich auch Lauda selbst bestätigt.

Auf vielfachen Wunsch der Leser bringen wir das Interview noch einmal in ungekürzter Fassung.

Lauda: "Mitterlehner und Faymann sollen abtreten"

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zum Wahlergebnis?
Niki Lauda: Mich hat dieses Ergebnis nicht einmal so überrascht. Diese Watschen mit dem Hofer ist genau das Resultat der Aktionen unserer Regierung. Irgendwann haben die Leute von diesem ständig schlechte Kompromisse machen der Regierung genug. Dann ist der Frust der Bevölkerung so groß, dass man irgendwann einmal sagt: Schluss, das will ich mir nicht mehr antun. Ich habe mir am Wahlsonntag alle Analysen im TV angeschaut und frage mich, warum Faymann und Mitterlehner nicht einmal jetzt Klartext reden. Wenn ÖVP und SPÖ gegen den Hofer sind, was ja logisch ist, warum gibt keiner eine Wahlempfehlung ab? Diese Herumeierei erträgt keiner mehr. Warum sagt keiner Schwarz oder Weiß?
ÖSTERREICH: Faymann hat sich geäußert
Lauda: Faymann sagt, wen er privat wählt, aber das interessiert doch keinen Menschen. Mitterlehner hat nur herumgedrückt. Das alles ist symptomatisch für den Untergang der beiden Großparteien. Nicht einmal aus der größten Not heraus kommt eine Wahlempfehlung, damit der blaue Hofer abgewehrt wird. Jetzt bekommen wir für dieses ewige Herumeiern, dass mich jeden Tag so wahnsinnig macht, die Rechnung präsentiert.
ÖSTERREICH: Was würde Ihrer Meinung nach ein FPÖ-Präsident für Österreich bedeuten?
Lauda: Wir werden jetzt einen blauen Bundespräsidenten bekommen. Dann sind wir wieder weltweit in allen Medien, wie das schon einmal der Fall war -eine Katastrophe. Das bedeutet einen weltweiten Imageschaden für Österreich.
ÖSTERREICH: Welche Konsequenzen sind nötig?
Lauda: Die müssen die beiden Großparteien sofort ziehen. Mitterlehner und Faymann -nach diesem Debakel müssen beiden geschlossen zurücktreten. Wenn das nicht passiert, ist Strache spätestens in zwei Jahren Kanzler, logisch. So wie jetzt gearbeitet wird, ist das vorgezeichnet.
ÖSTERREICH: Halten Sie diese Rücktritte für realistisch?
Lauda: Wenn sie immer nur ihre eigenen Sessel verteidigen, immer nur Ausreden suchen, weil ja immer die anderen schuld sind -werden SPÖ und ÖVP untergehen. Oder es haben endlich beide einmal die Eier und sagen: Wir haben das Ganze mitverursacht, wir ziehen jetzt die Konsequenzen. Wir wechseln jetzt die Führung aus und versuchen jetzt mit einem personellen Neustart zu retten, was zu retten geht. Wenn das nicht passiert, haben wir spätestens 2018 einen blauen Bundespräsidenten, der den Strache als Bundeskanzler angelobt.
ÖSTERREICH: Ist Hofers Wahlsieg am 22. Mai für Sie sicher?
Lauda: Für die Stichwahl wird es sich, das fürchte ich, nicht mehr ausgehen, dass Hofer nicht gewinnt. Dieser Meinung sind offenbar die Experten, die ich mir in allen Analysen angeschaut habe. Dann ist spätestens 2018 alles blau. Das macht mir Sorgen. Imagemäßig ist das eine Katastrophe für Österreich.

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