Als weitere ÖVP-Überraschung wurde Nikolaus Berlakovich als neuer Landwirtschaftsminister präsentiert. Sein Porträt.
Mit dem Burgenländer Nikolaus Berlakovich holt ÖVP-Chef Josef Pröll einen Landespolitiker in sein Team, der in der politischen Auseinandersetzung bereits gezeigt hat, dass er die feine Klinge ebenso wie die scharfe Zunge beherrscht. Der 47-Jährige Polit-Routinier ist seit 1991 im Landtag, wo er ab 2002 die Funktion des VP-Klubchefs ausübte.
Der Landwirtschaft verschrieben
Nikolaus Berlakovich war bisher
Landesrat im Burgenland. Seine Zuständigkeitsbereiche dort waren die Land-
und Forstwirtschaft, Landwirtschaftliche Fachschulen, das Jagdwesen, die
Wasser- und Abfallwirtschaft sowie der Natur- und Umweltschutz. Er setzte
sich in seiner Politik für eine "intakte Umwelt statt
Naturzerstörung" sowie für "heimische, erneuerbare
Energien statt importierter, klimaschädlicher Fossilenergie" ein.
Boku-Absolvent
Der neue Landwirtschaftsminister wurde am 4. Juni
1961 in Eisenstadt geboren, ist mit einer Ärztin verheiratet und hat zwei
Kinder (Sohn Nikolaus, 17 und Tochter Isabella-Maria, 15). Er lebt in
Nebersdorf, ein Ortsteil der Gemeinde Großwarasdorf. Nach der Volksschule in
Nebersdorf besuchte er ein Naturwissenschaftliches Gymnasium in
Oberpullendorf und widmete sich im Anschluss dem Studium an der Boku,
Fachrichtung Landwirtschaft und Pflanzenproduktion.
Seit 1987 im Gemeinderat
Politische Funktionen übte Berlakovich
zunächst ab 1987 als Gemeinderat und Vizebürgermeister in Großwarasdorf aus.
1991 kam er in den Landtag, wo der Burgenlandkroate unter anderem die
Funktionen des Agrar- und Volksgruppensprechers der ÖVP sowie des
Vorsitzenden im Europa-Ausschuss des Landtages ausübte. Im März 1998
übernahm er die Agenden des VP-Landesgeschäftsführers. Nach der Landtagswahl
vom Dezember 2000 und dem Rücktritt von ÖVP-Chef Gerhard Jellasitz legte
auch Berlakovich seine Funktion zurück, um den Weg für eine neue
VP-Führungsmannschaft zu ebnen.
Nachfolger von Glaser als Klubobmann
Dieser sollte er jedoch bald
wieder angehören: Im Dezember 2002 wurde er von Landesparteivorstand und
Landtagsklub zum Nachfolger von Franz Glaser als Klubobmann gewählt. Nach
dem Rücktritt von Langzeit-Agrarlandesrat Paul Rittsteuer holte VP-Chef
Franz Steindl Berlakovich im Mai 2005 in die Landesregierung. Neben seiner
Ressortverantwortlichkeit als Agrarreferent ist Berlakovich unter anderem
auch für Natur- und Tierschutz, das Jagdwesen sowie die Wasser- und
Abfallwirtschaft zuständig.
Bauernbund
Innerhalb des VP-Bündesystems ist Berlakovich im
Bauernbund beheimatet. Nachdem er bereits Funktionen auf Bezirks- und
Landesebene innehatte, wurde er 2006 mit 100 Prozent der Stimmen zum
Landesobmann gewählt.