FPÖ setzt bei Plakatkampagne auf "Nächstenliebe".
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Wahlkampfleiter Herbert Kickl präsentierten am Montagvormittag die Plakate der Partei für die bevorstehende Nationalratswahl. Die FPÖ startet damit offiziell in den Intensivwahlkampf, Strache begibt sich ab heute auf eine Tour durch die Bundesländer, auch wenn er schon seit 14 Tagen inoffiziell unterwegs ist.
Auf einem Großplakat und zwei kleineren Versionen setzt Strache dabei auf die "Nächstenliebe" - und erntete damit scharfe Kritik der Kirchen.
"Positiv-Wahlkampf"
"Wir starten damit in einen Positiv-Wahlkampf", so Strache bei der Vorstellung der Plakate. Er betonte, dass die FPÖ damit einen "Positivwahlkampf" führe und sein Generalsekretär und Wahlkampfleiter Herbert Kickl unterstrich, dass die FPÖ "keine Hassplakate" gemacht habe. Die FPÖ setze damit ihre im Frühjahr gestartete Gerechtigkeits-Kampagne fort. Gerechtigkeit und Nächstenliebe seien zwei sehr hohe und wichtige Werte, ohne die eine Gesellschaft kaum funktionieren könne. Die "Nächsten" seien dabei für Strache "unsere Österreicherinnen und Österreicher".
Strache unterstrich, dass sich die FPÖ in erster Linie den Österreichern verpflichtet fühle. Diese seien für ihn die Nächsten. Für SPÖ und ÖVP seien das hingegen die Brüsseler Bürokraten, die Grünen "lieben alles außer Österreich" und Frank Stronach sei vor allem an seiner Steuerschonung interessiert, teilte Strache in alle Richtungen aus.
Neben den großen Plakaten gibt es noch zwei Sujets für Dreieckständer "Wir kürzen unsere EU-Beiträge - SPÖVP Pflege- und Familiengeld" sowie "Wir senken Mieten, Steuern und Gebühren - SPÖVP Löhne & Pensionen".
Laut einer Aussendung der Partei werden 3.000 Großplakate hängen, dazu kämen 50.000 Kleinflächen.
"Ich mache das aus Liebe"
Bundeskanzler Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Spindelegger (ÖVP) sollten sich jedenfalls "warm anziehen". Die Wahl werde für sie "kein kuscheliger Spaziergang", meinte Strache. Er kündigte an, im Wahlkampf so viele Veranstaltungen wie möglich zu besuchen und alle TV-Konfrontationen zu bestreiten. "Ich mache das aus Liebe", das würden die Menschen spüren, gab sich Strache zuversichtlich.
Kirchen kritisieren Strache
Scharfe Kritik an den Plakaten kommt von der Leitung der Evangelischen Kirche in Österreich. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker und Oberkirchenrätin Hannelore Reiner kritisierten gegenüber dem Evangelischen Pressedienst die "missbräuchliche" Verwendung des Begriffes Nächstenliebe, die nichts mit dem christlichen Verständnis davon zu tun habe.
Auch Diakonie-Direktor Michael Chalupka kritisierte die Verengung des christlichen Kernbegriffs auf "unsere Österreicher". Als Jesus gefragt wurde: "Wer ist mein Nächster?", habe er mit der Geschichte vom barmherzigen Samariter - einem "Ausländer", geantwortet, so Chalupka in einer Aussendung. Wenn Jesus den als vorbildlich darstelle, der einem fremden Überfallenen spontane Hilfe zukommen lässt, während dies ein Priester und ein Einheimischer verabsäumen, dann bekomme "Nächstenliebe" einen viel weiteren Horizont. Genau darum gehe es aber: "Die Frage ist nicht, wer ist uns nah, sondern, sind wir bereit, selbst zum Nächsten zu werden?"
Kickl kontert Kirchen-Kritik
Laut Wahlkampfleiter Kickl gehe die Kritik der Kirchen an den Sujets "völlig ins Leere". Die FPÖ artikuliere mit ihrem Slogan einen politischen Kurs und führe "keine theologische Debatte", so Kickl.
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