Aktuelle Umfrage zeigt
Nur 30 Prozent für einen "Öxit"
07.07.2016Klare Sache: 60 % der Österreicher wollen nicht einmal über einen Öxit abstimmen lassen.
Die Österreicher wollen mehrheitlich in der EU bleiben. Das ergibt eine neue Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH (600 Befragte vom 5. bis zum 6. Juli).
52 % der Befragten würden bei einer Abstimmung für den Verbleib Österreichs in der EU stimmen. 30 % sind für einen Austritt, 18 % sind unentschlossen. Zum Vergleich: Vergangene Woche war das Land mit 51 % zu 49 % gegen den Öxit noch total gespalten. Das Chaos nach dem Brexit-Votum hat offenbar ein Umdenken bewirkt.
Wie würden Sie bei einem "Öxit"-Votum abstimmen?
Besonders spannend ist die Detail-Auswertung der aktuellen Umfrage:
Schüler & Studenten: 77 % gegen den Öxit
- Geschlecht. Männer sind zu 55 % für einen Verbleib in der EU, Frauen zu 49 %. Allerdings ist der Anteil der Unentschlossenen bei den Frauen doppelt so hoch wie bei den Männern.
- Alter. Anders als in Großbritannien, wo die Mehrzahl der älteren Wähler für den Brexit stimmte, sind bei uns die über 50-Jährigen zu 60 % gegen den Austritt – mehr als in allen anderen Altersgruppen.
- Berufe. Bei den Arbeitern gibt es eine Mehrheit für den Öxit: 52 % würden dafür stimmen. Schüler und Studenten sind dafür zu 77 % für einen Verbleib in der EU.
- Einkommen. Je höher das Einkommen, desto größer die Zustimmung zur EU. Es gibt aber in jeder Einkommensgruppe eine Mehrheit gegen den Austritt.
- Parteien. Einzig bei den Befragten mit FPÖ-Präferenz gibt es eine Mehrheit von 52 % für einen Austritt aus der EU.
Die höchste Zustimmung zur EU aller Gruppen gibt es mit 91 % bei den Grün-Wählern. Auch die Neos-Wähler sind zu 83 % für den Verbleib in der EU. Hohe Zustimmung auch bei SPÖ und ÖVP mit 75 bz. 70 %.
Soll es ein Öxit-Votum geben?
Ablehnung gegen Votum wie in Großbritannien
Mit einer klaren Mehrheit lehnen die Österreicher ein Referendum über den Öxit von vornherein ab: 60 % sind gegen eine Volksabstimmung, 30 % wollen hingegen ein Votum wie in Großbritannien.
Öxit-Folgen: Ende des Euro, teure Kredite, Grenze zu
Wifo-Experte Christian Glocker analysiert für ÖSTERREICH mögliche Öxit-Folgen: Der Euro würde der Vergangenheit angehören, Österreich bräuchte ein neue Währung. Ähnlich wie das britische Pfund wäre diese anfangs eher schwach. Das würde die vielen Fremdwährungskredite noch teurer machen. Die Exporte könnten dadurch aber anziehen. Österreich bräuchte mit 26 EU-Ländern und 60 weiteren neue Handelsverträge, was Jahre dauern würde. Die Grenzen würden dauerhaft kontrolliert. Unbürokratisches Arbeiten im EU-Ausland wäre nicht möglich.