ORF-Wahl
Nur ein Gegner für Wrabetz
05.08.2011
Wrabetz und Wehrschütz stehen am Dienstag zur Wahl zum Generaldirektor.
Bei der ORF-Wahl am Dienstag werden Generaldirektor Alexander Wrabetz und Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz vom Stiftungsrat gehört werden. Andere Kandidaten wurden nicht zum Hearing geladen, wie das ORF-Gremienbüro am Freitag mitteilte. Die Stiftungsräte, die sich am Montag jeweils 40 Minuten mit den Bewerbern auseinandersetzen müssen, blicken also einer kurzen Wahlsitzung entgegen.
Jeweils 40 Minuten werden sich die Stiftungsräte mit den beiden Kandidaten beschäftigen, wobei der haushohe Favorit bereits seit Wochen feststeht: Einer Wiederwahl von Wrabetz dürfte angesichts der ihn unterstützenden SP-Mehrheit nach menschlichem Ermessen nichts mehr im Wege stehen. Offen ist lediglich, wie hoch die Unterstützung für Wrabetz ausfällt, der mindestens 18 Stimmen für die Wahl braucht.
Wehrschütz wurde nominiert vom Kirchenvertreter Franz Küberl und vom ORF-Zentralbetriebschef Gerhard Moser. Letzterer will darin kein Präjudiz für sein Stimmverhalten abgeben, wie er auf Anfrage der APA sagte. Das Konzept von Wehrschütz sei aber "in einigen Punkten ein durchaus interessantes, vor allem was die Personalpolitik und die Nachwuchspflege angeht. Er soll die Chance haben, seine Vorstellungen im Stiftungsrat zu präsentieren."
Ein großes Fragezeichen war am Freitag nach wie vor die ÖVP. Nachdem kein eigener Kandidat gefunden wurde, war von Seiten der Partei zumindest kein einheitlicher Kurs ablesbar. Zunächst verlautete aus der ÖVP, man führe Verhandlungen über Personalia in zweiter und dritter Ebene, als Mediensprecher und Klubobmann Karlheinz Kopf in einem Interview wieder Blockade signalisierte: "Die Stiftungsräte haften persönlich. Und mit Wrabetz wird die Fehlentwicklung des ORF fortgesetzt. Das wird eine haarige Entscheidung am kommenden Dienstag", sagte er den "Vorarlberger Nachrichten".
Schon seit Wochen finden ÖVP-Bundespartei und Klubchef keine einheitliche Linie in der Frage. Parteichef Michael Spindelegger gilt als Vertreter eines konsensualen Kurses, Kopf ließ bisher keinen Zweifel, dass Wrabetz aus seiner Sicht unwählbar ist. Eine letztgültige Entscheidung soll beim Treffen des ÖVP-"Freundeskreises" am Montagabend fallen.