Neues Bundesheer

Nur noch vier Monate Wehrpflicht?

15.12.2010

SPÖ-Verteidigungsminister Darabos will die Wehrpflicht retten.
 

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© TZ Österreich
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SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos sucht Inspirationen für ein neues Bundesheer: Es geht um nicht weniger als die Frage, ob die Wehrpflicht abgeschafft werden soll oder nicht. Mittwoch lud der Minister Militärexperten aus neun europäischen Staaten zur Enquete ins Wiener Hotel Hilton. Dabei zeigte der Minister deutliche Sympathie für das dänische Modell: Die Wehrpflicht ist dort zwar nicht abgeschafft, aber der Grundwehrdienst wurde auf nur vier Monate reduziert. Soll diese Wehrpflicht light auch hierzulande kommen? "Das wäre eine Variante“, sagt Darabos im Gespräch mit ÖSTERREICH.

So machen es die Dänen
Vor fünf Jahren bauten die Dänen ihr Heer radikal um, erklärte Laila Reenberg, Vizestaatssekretärin im Verteidigungsministerium. Es besteht Wehrpflicht, aber wer sich freiwillig meldet, anstatt auf die Einberufung zu warten, kann sich aussuchen, wann und wo er dient. Melden sich nicht genug Freiwillige (93 Prozent 2009), wird der Rest per Los eingezogen. Die Basisausbildung dauert vier Monate. 80 Prozent scheiden danach aus, 20 Prozent entscheiden sich, länger zu dienen.

Pilz will eigenes Plebiszit über die Wehrpflicht
Zu Jahreswechsel will Da­rabos sieben Modelle für ein neues Heer vorlegen, ein bis zwei sollen in Abstimmung mit der ÖVP einer Volksbefragung oder -abstimmung unterzogen werden. Kritik kommt vom Grünen Peter Pilz, als Wehrsprecher seiner Partei ebenfalls bei der Enquete: "Erst soll das Volk bindend über die Wehrpflicht abstimmen. Dann soll Darabos Modelle ausarbeiten.“

Gesamstaatlichen Kosten höher?
Allerdings: richtig abgeschafft ist die Wehrpflicht in den meisten Ländern mit Berufsheer nicht. Auch in Deutschland bleibt sie in der Verfassung bestehen, nur die Einberufung wird ausgesetzt. Und: "Die gesamtstaatlichen Kosten sind eindeutig höher, weil man die Zivildiener ersetzen muss“, warnt der deutsche General a. D. Karl-Heinz Lather.

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