Krebs-Erkrankung

Oberhauser: "Erleichtert, dass Chemo vorbei ist"

18.07.2015

Die Ministerin über Ängste, Hoffnungen und ihre mögliche berufliche Zukunft.

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© APA/ROLAND SCHLAGER
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Es war ein kleiner Triumph-Schrei: „Jetzt lasse ich meine Haare wieder wachsen“, postete SPÖ-Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser auf ihrer viel frequentierten Facebook-Seite. Denn: Die Chemotherapie gegen den Krebs ist vorbei, der „Feind“ besiegt. Im ÖSTERREICH-Interview erzählt die Ministerin, wie sie die Krankheit erlebte. Sie berichtet über Rückhalt, aber auch seelische Verletzungen. Und sie erzählt, wie sie im Herbst wieder voll in der Politik durchstarten will.

Oberhauser: »Fragte mich, ob ich was versäumt habe«

ÖSTERREICH: Wie fühlen Sie sich nach Abschluss der Chemo?
Sabine Oberhauser: Erleichtert. Ich spüre natürlich noch Nebenwirkungen wie die bleierne Müdigkeit, die Übelkeit, man schmeckt nichts … Aber ich bin froh, dass dieser Abschnitt jetzt vorbei ist.

ÖSTERREICH: Wie blicken Sie auf das letzte Jahr zurück?
Oberhauser: Das war sicher das turbulenteste Jahr in meinem Leben. Nach meinem Start als Ministerin kam sehr rasch der Einschnitt der Krebsdiagnose. Trotzdem haben wir viel weitergebracht. Die schönste Geschichte ist, dass wir das Nichtraucher­gesetz fertiggebracht haben.

ÖSTERREICH: Wie hat es in der Praxis funktioniert, mit der Krankheit zu arbeiten?
Oberhauser: Ohne mein tolles Team wäre das natürlich nicht gegangen. Ich konnte trotz Krankheit jeden Tag ins Büro gehen, mit Ausnahme der Freitage, wenn ich Chemotherapie hatte, und der Pause nach meiner Operation. Und da haben mein Team und ich an meinem Küchentisch weitergearbeitet. Aber natürlich war ich speziell nach der Chemo sehr müde und bin oft am Heimweg fast im Stehen eingeschlafen.

ÖSTERREICH: Sie sind sehr offen mit Ihrer Krankheit umgegangen, auch auf Ihrer Facebook-Seite. Haben Sie das je bereut?
Oberhauser: Nein, eigentlich nicht. Ich bin sehr dankbar dafür, was ich in dieser Zeit gespürt habe. Oft sind fremde Menschen auf mich zugekommen und haben ihre Geschichten erzählt. Aber Sie wissen: Nichts spaltet die ­Nation so sehr wie das Tabakgesetz: Da gab es Äußerungen, die auf meine Krankheit bezogen waren und verletzend waren.

ÖSTERREICH: Haben Sie aus Ihrer Krankheit etwas gelernt?
Oberhauser: Ich habe mich schon gefragt, ob es Dinge gibt, die ich ändern will oder dich ich bisher versäumt habe. Und ich bin zur Erkenntnis gekommen: Ich bin so zufrieden, wie es ist.

ÖSTERREICH: Wie geht es bei 
Ihnen jetzt weiter?
Oberhauser: Jetzt mache ich einmal Urlaub auf der Turracher Höhe. Die Chemo ist abgeschlossen, aber ich bekomme noch eine Behandlung zur Stabilisierung. Wenn alles gutgeht, ist die Sache am 
8. April 2016 abgeschlossen.

ÖSTERREICH: Reizt Sie das Amt der Sozialministerin, falls Rudolf Hundstorfer Präsidentschafts-Kandidat wird?
Oberhauser: Ich habe noch sehr viel vor als Gesundheitsministerin. Wir arbeiten an einem neuen Berufsgesetz für Gesundheitsberufe. Wir wollen Tageskliniken forcieren, denn Österreich ist Weltmeister bei Spitalsaufenthalten. Aber ich habe mich immer für viele Dinge interessiert. Und ich habe gelernt: Man kann gar nichts planen.

ÖSTERREICH: Hat Sie eigentlich schon wer gefragt, ob Sie Bundespräsidentin werden wollen?
Oberhauser: (lacht) Das Wichtigste ist jetzt das Gesundwerden! Debora Knob

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