Maßnahmen beschlossen
Verschärfungen jetzt fix: 2G-Regel in ganz Österreich
05.11.2021Um einen Lockdown zu verhindern gibt es ab Montag bundesweit die 2G-Regel geben.
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Wien. Die Regierung hat angesichts der stark steigenden Infektionszahlen mit den Landeshauptleuten eine deutliche Verschärfung der Corona-Maßnahmen beschlossen. So wird bereits ab kommendem Montag eine 2G-Regelung in den meisten Bereichen des öffentlichen Lebens gelten. Dies bedeutet, dass man beispielsweise in die Gastronomie, Theater, Konzerte, Sportveranstaltungen oder zum Friseur nur noch geimpft oder genesen kommt. Am Arbeitsplatz sollen Tests als Alternative möglich bleiben.
Die Maßnahmen wurden laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) fast einstimmig beschlossen. Das Burgenland hatte schon im Vorfeld klar gemacht, dass man angesichts der hohen Impfquote im Land Verschärfungen ablehne. Offiziell bestätigt wurde nicht, dass Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) jener war, der sich dem Beschluss nicht angeschlossen hatte.
Schallenberg: Stufenplan keine Einbahnstraße
Sein Kärntner Amtskollege Peter Kaiser (SPÖ) verwies darauf, dass das Burgenland auch auf eine Rücknahme von Maßnahmen bei entsprechenden Erfolgen gedrängt habe. Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) versicherte diesbezüglich, dass der Stufenplan keine Einbahnstraße. Werde eine Maßnahmen nicht mehr benötigt, werde sie umgehend zurückgenommen.
Zurück zu den heutigen Beschlüssen: Für 2G anerkannt wird in einer Übergangsfrist von vier Wochen auch schon die erste Impfung in Verbindung mit einem PCR-Test. Danach muss man jedenfalls doppelt geimpft oder im vergangenen halben Jahr genesen sein.
Die wichtigsten Punkte der 2G-Regelung
Das ist der komplette 2G-Plan:
- 2G österreichweit in Gastro
- 2G österreichweit bei allen körpernahen Dienstleistern (Frisören, Masseure etc.)
- 2G österreichweit für Kultur und allen Events mit mehr als 25 Personen
- Am Arbeitsplatz bleibt 3G – die Sozialpartner haben sich durchgesetzt und 2,5-G am Arbeitsplatz kommt nicht
- Impfzertifikat nur noch 9 Monate gültig (Anm. statt bisher 12 Monate)
- Generelle FFP2-Maskenpflicht im gesamten Handel, in Museen und Bibliotheken
- Antikörpertests sind nicht mehr als G-Nachweis gültig
Der "Grüne Pass" soll dem Vorschlag zu Folge nur noch neun Monate ab der zweiten Impfung gelten, womit die Motivation für den dritten Stich erhöht werden soll. Die ursprünglich als Einmal-Immunisierung angelegte Impfung von Johnson&Johnson gilt nur noch bis 3. Jänner für den "Grünen Pass", sofern nicht nachgeimpft wurde.
Dort wo Maske getragen wird, also im Handel, Bibliotheken und Museen, soll bundesweit FFP2 der Standard sein. Bei Veranstaltungen gilt schon ab 25 Personen 2G.
Eine Erleichterung wurde für die Länder beschlossen. Die zuletzt umstrittenen, weil personalintensiven Ausreisekontrollen aus den Bezirken, die in Oberösterreich beinahe flächendeckend galten, fallen.
Mit Montag, 8. November gilt
- Aus 3-G wird 2-G: Zu körpernahen Dienstleistern sowie in Gastronomie, Hotellerie und ähnlichen Settings, im Kulturbereich und im Sport, wo bislang 3-G galt, haben nur noch geimpfte und genese Personen Zutritt.
- 4 Wochen Übergangsfrist: 1. Impfung + PCR-Test als 2-G-Nachweis gültig – danach 2-G-Nachweis nur für Genesene und doppelt Geimpfte
- Flächendeckender Ausbau des PCR-Test-Angebots, um Antigen-Tests so bald als möglich durch PCR-Tests zu ersetzen.
- Antikörpertests sind nicht mehr als G-Nachweis gültig
Für Veranstaltungen gilt:
- Mehr als 25 Teilnehmer:innen: 2G-Pflicht
- Mehr als 50 Teilnehmer:innen: Anzeigepflicht bei der Bezirksverwaltungsbehörde bis 1 Woche vor der Veranstaltung, Ernennung eines/einer COVID-19-Beauftragten, Erstellung eines Präventionskonzepts
- Mehr als 250 Teilnehmer:innen: Bewilligung durch Bezirksverwaltungsbehörde erforderlich
- Generelle FFP2-Maskenpflicht im gesamten Handel, in Museen und Bibliotheken
Grüner Pass:
- Gültigkeit für neun Monate nach der 2. Impfung, danach braucht es eine 3. Dosis für ein gültiges Zertifikat, Übergangsfrist von drei Wochen
- Für Janssen-Geimpfte gilt ab 3.1.2022: Es braucht eine 2. Dosis für einen gültigen Grünen Pass.
Schallenberg: "Die Lage ist ernst"
Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) bezeichnete die Lage als "ernst". Die Zügel für Ungeimpfte müssten straffer gezogen werden - auch mit Blick auf die Weihnachtsfeiertage und die Tourismussaison. Im Auto schnalle man den Gurt an und die Impfung sei in der Pandemie der Gurt. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) betonte, seine Aufgabe sei es, die Intensivstationen zu schützen und dieser werde er nachkommen. Auch appellierte an die Menschen: "Hören wir auf mit der augenzwinkernden Wurschtigkeit."
Dem schloss sich der Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz Günther Platter an. Für ihn ist es eine "moralische Verpflichtung" sich impfen zu lassen. Für den dritten Stich müsse Gas gegeben werden. Mückstein verwies darauf, dass die Wirkung der Impfung ab etwa fünf Monate nach dem zweiten Stich nachzulassen beginne. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) nannte die dritte Impfung immer essenzieller.
Am Freitag wurden in Österreich 9.388 Neuinfektionen gemeldet, 356 Menschen wurden wegen Covid-19 auf Intensivstationen betreut.