Wegen eines Boykottaufrufs kann OECD die Ergebnisse nicht verwenden.
Kommenden Dienstag werden die Ergebnisse der internationalen PISA-Studie veröffentlicht. Doch für Österreich sind die Ergebnisse praktisch wertlos. Die OECD wird die - laut Vorberichten ohnehin mäßigen - österreichischen Resultate nur "mit Vorbehalten" berichten. Das gab sie gestern in einer Aussendung bekannt.
Schuld daran ist ein 20-jähriges Milchgesicht. Der ehemalige Bundesschulsprecher Nico Marchetti hatte während der Testphase im April 2009 alle Schüler zum großen PISA-Boykott aufgerufen.
Mit der Meldung der OECD bestätigt sich jetzt der große Erfolg seiner Aktion. "Das Bildungsministerium hat immer gesagt, dass kaum jemand am Boykott teilgenommen hat", sagt der heutige WU-Student im ÖSTERREICH-Interview. "Aber sie haben immer mit falschen Karten gespielt."
Offizielle Teilnehmer-Zahlen hat das Ministerium nie veröffentlicht. Doch offenbar sind so viele Schüler dem Boykott-Aufruf gefolgt, dass die OECD "von Vergleichen mit den Ergebnissen früherer PISA-Untersuchungen in Österreich absieht". Als Grund wird die "negative Atmosphäre" während der Testphase angegeben. Österreichs PISA-Chef Günther Haider besteht laut ZiB 2 hingegen darauf, dass die Ergebnisse "wissenschaftlich einwandfrei" sind.
Marchetti hofft, dass die Reaktion der OECD Bildungsministerin Claudia Schmied wachrüttelt: "Viele unserer Forderungen sind noch aufrecht." Er hatte sich mit Schmied damals einen Streit um die geplante Erhöhung der Lehrerarbeitszeit geliefert.