Blamage
OECD: PISA-Test für Österreich ungültig
02.12.2010
Nach Schulstreit 2009 gelten Ergebnisse für Österreich nur "unter Vorbehalt“.
470.000 Schülerinnen und Schüler wurden weltweit in 65 Ländern getestet, allein in Österreich saßen im Frühjahr 2009 6.590 Schüler zwei Stunden vor den Aufgaben. Satte 1,6 Millionen Euro wurden in Österreich für die größte Bildungsstudie der Welt ausgegeben. Und jetzt das: Die mit Spannung erwarteten PISA-Ergebnisse gelten für Österreich nur "unter Vorbehalt“ – von Vergleichen zu früheren Studien rät die OECD sogar völlig ab. Eine Blamage.
218 Schüler boykottierten den Test im Frühjahr 2009
Doch was steckt dahinter? Im Frühjahr 2009 lieferten sich Schülervertreter, Bildungsministerium und Lehrergewerkschaft erbitterte Kämpfe um längere Arbeitszeiten und ein besseres Bildungssystem. Die Folge: Am 14. April rief Bundesschulsprecher Nico Marchetti sogar zu einem Boykott des PISA-Tests auf – etliche Schüler folgten. Zwar sprach das Institut für Bildungsforschung (BIFIE) immer von einer geringen Zahl an boykottierenden Schülern (offiziell sind 218 Fälle an acht Schulen bekannt). Trotzdem reicht es der OECD, um am gesamten Ergebnis zu zweifeln. "Es ist wahrscheinlich, dass sich der Boykott auch auf Schüler ausgewirkt hat, die formal alles korrekt gemacht haben. Möglich, dass sie sich beim Ausfüllen keine Mühe gemacht haben“, so PISA-Koordinator Andreas Schleicher.
Schmied will Ergebnis "sehr ernst nehmen"
Das BIFIE weist Kritik zurück. "Die Daten sind über jeden Zweifel erhaben“, so Direktor Günter Haider. Auch "Mr. PISA“ Andreas Schleicher meint: "90 % der Ergebnisse wird man berücksichtigen können.“ Ministerin Claudia Schmied will das PISA-Ergebnis "sehr ernst nehmen“. Dass die OECD die negative Stimmung zur Zeit der Tests berücksichtige, "verstehe“ sie aber. Anders VP-Bildungssprecher Werner Amon: Er wirft dem BIFIE vor, die Tests nicht wiederholt zu haben.
Nächster PISA-Test schon im Frühjahr 2011
Nico Marchetti rechtfertigt den Boykott heute: "Es standen ernste Dinge im Hintergrund, die noch immer nicht gelöst sind. Nach der Aktion werden wir endlich ernst genommen.“ Übrigens: Im Frühjahr 2011 werden unsere Schüler wieder getestet. Dann für PISA 2012.