Kampfansage zu 12-Stunden-Tag

ÖGB-Chef: 'Setzen unsere Proteste fort'

01.09.2018

Bei den Lohnverhandlungen will die Gewerkschaft den 12-Stunden-Tag wieder ausgleichen.

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© TZOe Artner
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Seit Samstag ist das neue Arbeitszeitgesetz mit der Ausdehnung der Höchstarbeitszeit auf 12 Stunden in Kraft. Aus diesem Anlass kündigte ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian kämpferisch an: „Wir werden uns zurückholen, was uns genommen wurde.“

Gemeint ist: Die 12 Stunden Arbeit will sich die Gewerkschaft in den Herbstlohnrunden teuer abkaufen. Diese würden „sehr heavy“ werden, so Metaller Rainer Wimmer. Katzian kündigt im ÖSTERREICH-Interview „zehn bis zwölf“ Forderungen an, neben der 4-Tage-Woche etwa auch „bezahlte Arbeitspausen“. Sollten die Arbeitgeber nicht darauf eingehen, droht der ÖGB mit Streik.

Doch zunächst wollen sich alle Teilgewerkschaften abstimmen und „den Preis für dieses Gesetz gemeinsam festlegen“, so Katzian. Und der werde hoch sein. Gemeinsam mit Universitäten und der Zivilgesellschaft werden am 18. September Vorschläge für ein „besseres Gesetz“ präsentiert.

Katzian fordert bezahlte Arbeitspausen

ÖSTERREICH: Kommt aus gewerkschaftlicher Sicht ein heißer Herbst auf uns zu?

Wolfgang Katzian: Wir haben uns einiges vorgenommen, das in diese Richtung geht. Wir erarbeiten zurzeit in allen Gewerkschaften die Forderungen und Ziele, die dann in den Branchen geregelt werden müssen. Wir holen am 18. September alle Kollektivertragsverhandler zusammen, um die Forderung zu beschließen. Das heißt, wir legen den Preis für dieses Gesetz gemeinsam fest – und im Herbst ist Zahltag.

ÖSTERREICH: Und der Preis wird hoch sein, nehme ich an?

Katzian: Ja natürlich, wir haben ja eine Reihe von Verschlechterungen in dem neuen Gesetz. Wir wollen das auf der Kollektivvertragsebene einfangen. Und wir wollen uns jene Punkte holen, die versprochen wurden und nicht im Gesetz stehen, zum Beispiel die 4-Tage-Woche.

ÖSTERREICH: Freizeit-Blocks, 6. Urlaubswoche, … was wollen Sie noch erreichen?

Katzian: Es werden zehn bis zwölf Punkte sein. Ich möchte nicht vorgreifen, aber man könnte zum Beispiel sagen: Wenn jemand die elfte und zwölfte Stunden arbeitet, muss es aus gesundheitlichen Gründen eine bezahlte Pause geben.

ÖSTERREICH: Sie waren erst am Freitag wieder auf der Straße. Setzen Sie die Proteste während der Verhandlungen aus?

Katzian: Wir führen den Protest parallel zum Verhandlungstisch weiter, aber wir wollen dem ein Ziel geben und nicht nur sagen: Das ist ein schlechtes Gesetz. Sondern auch: Wie könnte ein besseres aussehen? Wir werden Universitäten, Zivilgesellschaft, sogar Arbeitgeber einbinden, die auch sagen: Das Gesetz ist Käse. Da werden wir auch auf die Straße gehen, aber wir werden gleichzeitig einen breiten Dialog starten – im Gegensatz zur Regierung, die über uns drübergefahren ist.

ÖSTERREICH: Rechnen Sie diesen Herbst mit Streiks?

Katzian: Das ist nicht mein Kernziel, obwohl es schon etwas Lustvolles sein kann. Wenn nichts mehr geht, dann wird es wohl so sein. Wir sind jedenfalls darauf vorbereitet. Debora Knob

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