Die Hochschülerschaft will keinen "Alibidialog" mehr und fühlen sich durch die Vorstellungen von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl vor den Kopf gestoßen.
Sigrid Maurer vom ÖH-Vorsitzteam: "Während im Hochschuldialog Einigkeit über eine Erhöhung der Studierendenzahlen und einer Studieneingangsphase als Orientierung herrscht, torpediert Karl mit ihren Vorstellungen nach einer Selektionsphase mit Knock-out Prüfungen."
"Karl stellt sich als Erfüllungsgehilfin für Vizekanzler Pröll heraus - die Streichung der 2 % aus dem Strategiebericht belegen ihre Mutlosigkeit. Die Bekenntnisse der Ministerin zu einer Budgeterhöhung bis 2020 sind damit nur heiße Luft", sagt Thomas Wallerberger vom ÖH-Vorsitz.
Karl: Dialog geht weiter
Karl will indessen trotz des Ausstiegs
der Studenten und Rektoren den Hochschuldialog plangemäß weiterführen. Am
Dienstag will sie im Ministerrat einen Zwischenbericht präsentieren. Anfang
nächster Woche soll es auch ein Treffen mit den Studentenvertretern geben,
um über deren Motive zum Ausstieg zu reden. Sie hoffe, dass diese wieder
zurückkehren: "Nur wenn man dabei ist, kann man mitbestimmen."
Der Dialog gehe jedenfalls weiter - es würden noch zahlreiche andere Partner am Tisch sitzen wie etwa die Vertreter der Professoren, des Mittelbaus, der Fachhochschulen, der Sozialpartner, der Pädagogischen Hochschulen und Studierendenfraktionen wie die VP-nahe AktionsGemeinschaft. Am 30. Juni werden bei einer Abschlussveranstaltung mit den Wissenschaftssprechern aller Parteien die Ergebnisse diskutiert.
"Kann nicht sechs Monate zur Hochschulpolitik schweigen"
Zum
Vorwurf der Studenten, sie würde trotz des noch laufenden Dialogs bereits
Beschränkungen durch die neuen Studieneingangsphasen (STEP) ankündigen,
meinte Karl. "Ich werde natürlich die Ergebnisse des Hochschuldialogs ernst
nehmen. Als Wissenschaftsministerin kann ich aber nicht sechs Monate zu
allen wesentlichen Themen der Hochschulpolitik schweigen, und ich kann auch
nicht das Regierungsprogramm ignorieren. Ich werde vom Steuerzahler nicht
für Nichtstun bezahlt."
Auch den Kritikpunkt der zu frühen Beendigung des Hochschuldialogs kann Karl nicht nachvollziehen: Dieser sei von vornherein bis zum Sommer angelegt gewesen. Außerdem wolle man ihn in einer anderen Art und Weise über den Juni hinaus fortführen - allerdings nicht mehr in dieser intensiven Form. Dabei sollten alle Betroffenen wieder an einem Tisch sitzen - "es wäre wünschenswert, wenn auch die Studenten mit dabei sind".