SPÖ will ÖIAG komplett auflösen. „Hat Horrorbilanz hinterlassen“.
Peter Michaelis, Vorstand der Staatsholding ÖIAG (Post, AUA, Telekom), wird sich nicht mehr für den hoch dotierten Chefsessel bewerben. Sein Vertrag läuft im Juni 2011 aus. Die SPÖ hatte Michaelis seit Jahren im Visier, zuletzt soll sich auch ÖVP-Finanzminister und Eigentümervertreter Josef Pröll vom ÖIAG-Manager abgewendet haben – und ihm geraten haben, sich nicht mehr zu bewerben.
Seine Kritiker halten Michaelis eine Negativbilanz vor: Unter seiner Führung sei die Austria Tabak privatisiert und an ausländische Konzerne verschleudert worden. Die Austrian Airlines wurden ein Millionengrab. Und bei der Post hätte er nicht an Krisensitzungen teilgenommen und sich mit dem eigenen Betriebsrat angelegt. Für Kritik sorgte auch, dass der Staatsmanager private Poststücke auf Firmenkosten verschickte – trotz rund 700.000 Euro Jahresgage. Für Beraterverträge soll der ÖIAG-Chef satte 250 Millionen Euro ausgegeben haben.
Frontalattacke
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Kräuter nimmt das zum Anlass, um Michaelis verbal zu demontieren: „Es ist nicht angebracht, dass Michaelis bis Juni bleibt. Er hat eine Horrorbilanz hinterlassen und soll zu Jahresende gehen.“ Er fürchtet auch, dass Michaelis als Rentner eine Steuergeld-Altlast wird: „Er könnte der teuerste Pensionist Österreichs werden.“ Rund 100.000 Euro Pension soll Michaelis kassieren.
ÖIAG-Auflösung
Die SPÖ nimmt das Ende von Michaelis einmal mehr zum Anlass, die Totalauflösung der Staatsholding ÖIAG zu fordern. Kräuter: „Für die Verwaltung der Beteiligungen an drei Unternehmen braucht man diesen Apparat nicht. Ein klarer Fall für die Verwaltungsreform.“
Bei der ÖVP will man davon vorerst nichts wissen, stattdessen beharrt man darauf, dass Michaelis seinen Vertrag bis Juni 2011 erfüllt.
Die ÖIAG selbst zieht nüchtern Bilanz: „Michaelis bewirbt sich nicht mehr um Vertragsverlängerung. Er war zehn Jahre im Amt. Die Nachfolge wird ausgeschrieben.“
100.000 € Pension für ÖIAG-Chef
Ab Juni kann sich Peter Michaelis seiner liebsten Beschäftigung widmen: der Jagd auf Wildtiere aller Art. Sein Menü am Hochsitz muss sich aber nicht zwangsläufig auf Landjäger und Obstler beschränken – die Pensionszahlungen werden nämlich üppig ausfallen.
Konkret wird Michaelis laut ÖIAG als ASVG-Versicherter zehn Prozent seiner Bezüge als Pension erhalten. Das dürften also rund 70.000 Euro pro Jahr werden.
Hinzu kommen noch diverse andere Einkünfte wie Sitzungsgelder. Für den Fall, dass Michaelis’ Aufsichtsratstätigkeiten in staatsnahen Unternehmen nach seinem Ausscheiden wegfallen (was zu erwarten ist), kann er sich noch über Erträge aus seinen privaten Beteiligungen an einer Parkgarage in Lech und einer Liftgesellschaft freuen. Insgesamt dürfte Michaelis rund 100.000 Euro in der Pension kassieren.
In den letzten zehn Jahren kassierte Michaelis mehr als fünf Millionen Euro Gage. Dazu erhielt er einen Mietzuschuss von mehr als 40.000 Euro für seine Wohnung und einen Dienstwagen.