Der Gesundheitsminister will die "Pille danach" rezeptfrei abgeben.
ÖSTERREICH: Sie stehen den Bestrebungen die "Pille danach"
rezeptfrei abzugeben, positiv gegenüber. Warum?
Stöger: Es
gibt eine positive Empfehlung des Obersten Sanitätsrates. Mir geht es vor
allem darum, dass den betroffenen Frauen in einer Notsituation die geeignete
medizinische Hilfe ohne zeitliche Hürden zur Verfügung gestellt werden kann.
Besteht nicht die Gefahr des Missbrauchs, etwa dass sich Minderjährige die
Pille danach holen und andere empfängnisverhütende Mittel wie Kondome
verdrängt werden?
Wie wollen Sie das verhindern?
Das Medikament sollte, wie
gesagt, ausschließlich Notsituationen vorbehalten sein und muss selbstredend
mit umfassender fachlicher Beratung durch die Apothekerin oder den Apotheker
ausgegeben werden. Auch haben sich derartige Befürchtungen in Ländern mit
Rezeptfreistellungen nicht bestätigt. Im Übrigen bin ich überzeugt davon,
dass junge Menschen bei entsprechender Aufklärung und Information, sehr wohl
die nötige Verantwortung für sich selbst wahrnehmen können.
Befürchten Sie eine Revolte von Abtreibungsgegnern?
Die
„Pille danach“ ist eine Methode zur Notfallverhütung, keine Methode der
regelmäßigen Verhütung und schon gar nicht mit der sogenannten
„Abtreibungspille“ zu verwechseln. Das ist auch einhellige medizinische
Fachmeinung.