OEKONSULT-Studie
Österreicher sind gegen Nacktscanner
14.01.2010
Die Mehrheit der Befragten ist gegen eine Sichtbarmachung von Körperkonturen.
Die Österreicher stehen dem Einsatz von sogenannten Nacktscannern auf Flughäfen eher skeptisch gegenüber. Das zeigt eine Umfrage des Instituts OEKONSULT. 78 Prozent der Befragten lehnen es demnach vollkommen ab oder haben Bedenken, dass Sicherheitsbeamte ihre Körperkonturen durch ihre Bekleidung hindurch sehen. Über 90 Prozent der befragten Österreicher finden, dass der Einsatz von Nacktscannern auf Flughäfen zu weit geht. Über 90 Prozent vertrauen zudem nicht völlig darauf, dass für die Flugpassagiere und das Sicherheitspersonal keine Gefährdung durch Röntgen- oder andere Strahlung ausgeht.
Fotos im Internet
Die Mehrheit der Befragten (96,4 Prozent) geht
davon aus, dass - wenn Nacktscanner in großem Umfang auf Flughäfen
eingesetzt werden sollten - auch bald Fotos von durchleuchteten Passagieren
im Internet auftauchen würden.
Österreicher misstrauisch
"Ich persönlich begrüße und
befürworte uneingeschränkt alles, was der Flugsicherheit dient." Diese
Aussage weisen 83,9 Prozent der Befragten zurück oder "eher" zurück. Dafür
stimmen über 80 Prozent der befragten Österreicher (eher) zu, dass sie "umso
misstrauischer und ablehnender" sind, seit zahlreiche Behörden in vielen
Staaten auf die Einführung von Nacktscannern drängen.
Der Attentäter von Detroit
Knapp zwei Drittel der Befragten
halten es (eher) nicht für gut, dass es in der EU eine große Bereitschaft
gibt, den Sicherheits- und Überwachungsforderungen seitens der USA rasch
Folge zu leisten. Drei von vier Befragten denken, dass der Attentäter von
Detroit auch durch den Einsatz von Nacktscannern vor dem Einchecken nicht
hätte entdeckt werden können.
Massives Versagen der Geheimdienste
"Hinter der angeheizten
Debatte um die rasche und möglichst flächendeckende Einführung von
Nacktscannern könnte eine Industrielobby von Herstellern stecken, die nach
dem gescheiterten Flugzeugattentat in Detroit nun eine selten günstige
Gelegenheit für leichte und schnelle Millionengeschäfte wittert." Dem
stimmen fast 70 Prozent der befragten Österreicher (eher) zu. Und knapp zwei
Drittel der Befragten stimmen auch dieser Aussage (eher) zu: "Ich kann mir
gut vorstellen, dass der gegenwärtige Druck auf Regierungen, Nacktscanner
umgehend zu installieren, eher mit der Ablenkung vom massiven Versagen der
Geheimdienste beim kürzlich nur knapp gescheiterten Flugzeugattentat in
Detroit/USA zu tun hat als mit sachlichem Bemühen um Flugsicherheit".
Bevölkerung soll informiert werden
92,7 Prozent der
befragten Österreicher befürworten eine umfassende Information der
Bevölkerung, bevor eine politische Entscheidung über die Zulassung von
Nacktscannern auf österreichischen Flughäfen getroffen werde.
Für die Studie "Nacktscanner. Die nackte Wahrheit" wurden vom 9. bis 13. Jänner 1.037 Österreicher bundesweit mittels Pocket-PCs befragt.