Konjunkturpaket
Österreicher werden stärker entlastet als Deutsche
13.01.2009
Unser Nachbar Deutschland verstärkt jetzt den Kampf gegen die Krise, liegt aber bei der Entlastung noch hinter Österreich zurück.
Mit frischen 50 Milliarden Euro kämpft Deutschland jetzt gegen die Finanzkrise, während Österreich nur 5,7 Milliarden Euro für Konjunkturpakete aufwendet. Angesichts der zehnfach größeren Wirtschaftsleistung unseres wichtigsten Handelspartners müssen sich die Koalitionschefs Werner Faymann und Josef Pröll aber nicht verstecken. Ganz im Gegenteil: „Unsere Konjunkturpakete sind größer als die deutschen Maßnahmen und wirken auch früher“, lobt der Wirtschaftsforscher Markus Marterbauer im Gespräch mit ÖSTERREICH.
Klar ist: Für den einzelnen Bürger springt in Österreich in diesem Jahr deutlich mehr heraus, wie ein erster Vergleich zeigt:
Kategorie |
Österreich |
Deutschland |
Volumen |
Die Regierung in Wien kämpft bisher mit rund 5,7 Milliarden € gegen die große Wirtschaftsflaute. |
Die schwarz-rote Koalition in Berlin hat gerade das „Konjunkturpaket II“ mit 50 Milliarden € fertig geschnürt. |
Steuerreform |
Allein die Tarifentlastung beträgt 2,2 Mrd. €, die schon im April im Geldbörsel spürbar werden. Zusätzlich fließen 500 Mio. € an Familien. |
Die Entlastung beläuft sich auf 9 Milliarden €. 3 Mrd. ab Juli 2009, 6 Mrd. erst 2010. Zudem werden Kassenabgaben um 9 Mrd. € gesenkt. |
Familien-Entlastung |
Zur Steuerentlastung kommt im September eine 13. Familienbeihilfe, die allein fürs erste Kind zwischen 113 und 153 € bringt. |
Einmaliger Kinderbonus von 100 € für jedes Kind in Deutschland. Etwas mehr Geld erhalten Kinder von Langzeit-Arbeitslosen. |
Infrastruktur |
In Österreich fließt fast 1 Milliarde € in Straße, Schiene, Schulen und Unis. |
Das Paket umfasst 18 Mrd. €, die in Schulen, Unis und Verkehrswege fließen. |
Mehr Steuerentlastung in Österreich
Vor allem bei der
Steuerreform steigen die Österreicher besser aus. Im April kommt die erste
Tranche der 2,2 Milliarden Euro schweren Tarifentlastung, pro Jahr kann man
sich zwischen 105 und maximal 1.350 Euro sparen. So viel geht sich in
Deutschland nicht aus, da im Jahr 2009 nur 800 Mio. Euro mehr als
hierzulande fließen.
Heimische Familien im Vorteil
Klar besser als im Nachbarland
steigen auch Familien aus. 500 Mio. Euro fließen über die Steuerreform –
darin ist etwa die Absetzbarkeit der Familienbetreuung enthalten, der um 90
Euro höhere Kinderabsetzbetrag und ein neuer steuerlich absetzbarer
Freibetrag. Dazu kommt im September die „13. Familienbeihilfe“, die allein
fürs erste Kind zwischen 113 und 153 € mehr bringt.
Deutschland gibt es hier bescheidener. Laut neuem Plan erhalten Eltern nur einen Bonus von 100 Euro pro Kind. Folge: Die Entlastung für eine Durchschnittsfamilie mit zwei Kindern liegt nur bei 400 bis 500 Euro jährlich. In Österreich spart sich eine Mittelstands-Familie mit einem Monatslohn von 3.000 Euro 2.500 Euro im Jahr.
Freilich fließt in Deutschland mehr Geld in die Infrastruktur. Das Nachbarland investiert über zwei Jahre 18 Mrd. Euro zusätzlich, Österreich eine Milliarde.