Die Österreicher sind für ein strengeres Sexualstrafrecht. Das belegt eine Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH.
Der Missbrauchsfall in Amstetten bewegt die Österreicher. Eine große Mehrheit von 84 Prozent drängt laut einer aktuellen Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH auf einen höheren Strafrahmen für Sextäter. „Der Ruf nach Sanktionen für Menschen wie Josef F. wurde sofort laut“, sagt Gallup-Chef Fritz Karmasin. Die Tatsache, dass derzeit für das Delikt Kindesmissbrauch nur die Höchststrafe von zehn Jahren Haft vorgesehen ist, hat auch Experten und Politiker auf den Plan gerufen. Die Regierung hat eine Verschärfung der Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt in Angriff genommen.
Null Toleranz
Karmasin: „Dabei dürfte die Koalition Rückenwind
aus der Bevölkerung spüren. Die Menschen sind der Meinung, dass die Justiz
viel zu milde gegen Sextäter urteilt.“ Besonders Frauen lassen keinen
Zweifel daran, was sie von Sexualstraftätern halten: Sie stimmen sogar mit
88 Prozent für längere Gefängnisstrafen (Männer mit 80 Prozent).
Keine Gnade
Auch die Ankündigung der Regierung, besonders schwere
Sexualdelikte nicht mehr aus dem Strafregister zu tilgen, findet Anklang.
Karmasin: „90 Prozent wünschen sich, dass schwere Delikte auf Lebenszeit
gespeichert werden. Nur sieben Prozent lehnen das ab.“ Sexuelle Gewalt gilt
längst nicht mehr als Kavaliersdelikt: Für ein Berufsverbot in bestimmten
Sparten für schwere Sexualstraftäter treten 91 Prozent ein. Die Politik
bereitet das derzeit vor. Bei nur fünf Prozent stößt diese Maßnahme nicht
auf Gegenliebe.
Für Anzeigepflicht
Von einer Anzeigepflicht für bestimmte
Personen bei Verdacht auf Kindesmissbrauch halten die Österreicher viel: 83
Prozent sind dafür, nur 10 Prozent dagegen.
Prävention
Im Fall Josef Fritzl kritisieren die Befragten
auch die Behörden. 56 Prozent glauben, aufmerksame Behörden hätten das
Verbrechen verhindern können. Für 38 Prozent ist das nicht vorstellbar.