Herwig Haidinger, Leiter des Bundeskriminalamts, gilt als Spitzenkriminalist mit nachweisbaren Erfolgen. Seine Ablösung stellt vor Rätsel.
Ist sogar das Bundeskriminalamt (BKA) – Österreichs FBI, zuständig für Wirtschaftsverbrechen und organisierte Kriminalität im großen Stil – ein Werkzeug der Politik? Der vergangene Woche unsanft verabschiedete Leiter, Herwig Haidinger, behauptet es: „Ich wurde abgelöst, weil ich mich nicht korrumpieren ließ.“
Fachmann
Tatsächlich wächst der Aufruhr unter den 300
BKA-Elite-Ermittlern, seit ihnen der Chef abhanden kam. Denn als Kriminalist
stand Haidinger außer Frage. „Der Direktor“, wie er im Haus hieß,
installierte die DNA-Datenbank, das Sicherheitsmonitoring (prompte
Auswertung von Anzeigen zur Beobachtung der Kriminalitätsentwicklung), die
Sondereinheit Observation (SEO) und den Zeugenschutz.
Der Oberösterreicher lebt für seinen Beruf. Er hat sich vom Straßen-Cop hochgearbeitet und verachtete Freunderlwirtschaft und politische Prätorianer. Also war er im Zweifelsfall auch nicht gefügig.
Gerüchte
Laut BKA-Gerüchten wurde Haidinger abgelöst, weil
er sich weigerte, in der Bawag-Affäre „nur gegen Rote“ zu ermitteln, wie es
VP-Innenminister gern gehabt hätten. Zudem soll er einen Korruptionsverdacht
im Innenministerium nicht zugedeckt, sondern zur Untersuchung weitergeleitet
haben. Haidinger hätte dazu heute gern vor dem Parlaments-Ausschuss
ausgesagt. Er wurde nicht geladen.