Die Pläne von Ministerin Schmied zur Ausweitung der Lehrer-Unterrichtsverpflichtung stoßen nicht bei allen Landesräten auf Unterstützung.
Die wahlkämpfende Salzburger Landeshauptfrau und Bildungsreferentin Gabi Burgstaller (S) lehnt den derzeitigen Entwurf entschieden ab. Schmieds Vorstoß komme "zur falschen Zeit", so Burgstaller. In den ÖVP-regierten Ländern Vorarlberg und Tirol ist man von den Plänen ebenfalls nicht begeistert. Positive Signale kommen hingegen aus Kärnten und Wien.
Appell von Pühringer
Oberösterreichs Landeshauptmann Josef
Pühringer (V), in dessen Aufgabenbereich auch Bildung fällt, hat die
Vorgehensweise von Schmied als "unmöglich" bezeichnet. Er könne es nicht
gutheißen, den Lehrern derartige Pläne über die Medien auszurichten, so
Pühringer. Kritik an Schmieds Vorgehen kommt auch aus Niederösterreich.
Pühringer appellierte an Schmied, das Gespräch mit den Lehrervertretern und den Sozialpartnern zu suchen. So weit Pühringer wisse, sei auch sein Parteikollege Finanzminister Josef Pröll über die Vorgehensweise "sehr verwundert". Er habe aber noch nicht mit ihm sprechen können und kenne daher seinen Standpunkt nicht.
VP ist verwundert
Ebenfalls "sehr verwundert" über Schmieds
Vorgehen ist Johann Heuras (V), Neo- Bildungslandesrat in Niederösterreich.
Dass Schmied bei ihren Plänen die "sozialpartnerschaftlichen Mechanismen
nicht eingebunden" habe, bezeichnete Heuras als "sehr befremdend". Eine
derartige Ankündigung ohne Gespräche sei "kein guter Stil", die Lehrerschaft
deshalb auch "irritiert".
Vorarlberg lehnt ab
Der Vorarlberger Schul-Landesrat Siegi Stemer
(V) kann Schmieds Plänen, wonach Lehrer zwei Stunden mehr unterrichten
sollen, ebenfalls wenig abgewinnen. Er hält es für unmöglich, dass der
Vorschlag eine Mehrheit im Parlament findet. Stemer bezeichnete das Ansinnen
Schmieds als "nicht umsetzbar" und bescheinigte der Ministerin
eine "ungute Vorgangsweise".
Schmieds Vorschlag würde laut Stemer für die Lehrer de facto einen Einkommensverlust von zehn Prozent bedeuten, das könne man so nicht akzeptieren. Er gehe davon aus, dass man sich bald am Verhandlungstisch grundsätzliche Gedanken über Veränderungen im Schulsystem machen werde.
Tirol befürchtet Stellenabbau
Einen massiven Verlust von
Arbeitsplätzen für Lehrer befürchtet die Tiroler Bildungslandesrätin Beate
Palfrader (V). "Zwei Stunden mehr Arbeitszeit könnten für Tirol
bedeuten, dass circa 500 Lehrerstellen abgebaut werden müssen",
sagte sie. Das würde vor allem Junglehrer treffen.
Eine Erhöhung der Unterrichtsstunden könne sie sich nur dann vorstellen, wenn Lehrer im Gegenzug dafür im gleichem Ausmaß von anderen Aufgaben, beispielsweise von Verwaltungstätigkeiten, entbunden werden, meinte Palfrader.
Unterstützung aus Kärnten und Wien
Zustimmung für die
Pläne von Ministerin Schmied kommt aus Kärnten. "Diese
Initiative wird sicher unsere volle Unterstützung finden",
erklärte der für Bildung zuständige Landesrat Uwe Scheuch. Zusätzlich will
er aber auch Lehrer in den Sommermonaten in die Schulen holen, um Schüler
auf das nächste Semester vorzubereiten.
Unterstützung für ihre Pläne erhält Schmied auch aus Wien. "Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise muss auch der öffentliche Sektor über Maßnahmen nachdenken", unterstrich Bildungsstadträtin Grete Laska. Sie zeigte sich zuversichtlich im Hinblick auf "positive Verhandlungen" mit den Interessensvertretern.