Während die Volkspartei loslegt, brechen den Sozialdemokraten die Umfragewerte weg. Für die Koalition steht viel auf dem Spiel.
Flankiert von Vizekanzler Josef Pröll lässt sich der oberösterreichische ÖVP-Landes-Chef Josef Pühringer zum Wahlkampf-Auftakt am Samstag in der Welser Messe feiern. Sein Programm präsentierte Pühringer am Freitag. Der Platzhirsch will vor allem beim Thema Sicherheit punkten und fordert 400 zusätzliche Polizisten. Zudem setzt er auf Vollbeschäftigung.
Schwarzer Rückenwind
Von Pühringers Pole-Position – er
hofft wieder auf ein Ergebnis von über 40 % – erwartet sich auch die
Bundespartei weiteren Aufwind. Ein klarer Sieg in Oberösterreich wäre nach
der schwarzen Erfolgs-Story bei der EU-Wahl ein weiteres Signal für Pröll,
sich stärker in der Koalition zu positionieren.
Führungsfrage in der SPÖ
Sein SPÖ-Herausforderer Erich
Haider – er setzt programmatisch etwa auf eine garantierte Hackler-Regelung
– wird die Wahlschlacht erst nächsten Freitag eröffnen. Geladen ist die
gesamte SPÖ-Spitze, darunter auch Kanzler Werner Faymann. Für beide geht es
um viel: Haider liegt laut Umfragen um bis zu acht Prozentpunkte hinter dem
Ergebnis von 2003. Seine Kampfansage nach dem ersten Platz ist hoch
gegriffen.
In der Bundespartei könnte nach einer weiteren Niederlage in Serie eine Führungsdebatte ausbrechen. Denn Faymann-Kritiker wie der steirische Landeshauptmann Franz Voves scharren bereits in den Startlöchern.
Liebäugeln mit den Blauen
Eine "Kleine Große Koalition"
im Linzer Landhaus können sich sowohl Pühringer als auch Haider vorstellen.
Dennoch lassen sich beide die Option einer Zusammenarbeit mit der FPÖ offen
– was in Wien jeweils für Kopfschütteln sorgt, vor allem bei der "FPÖ-resistenten"
SPÖ.
SPÖ-Chef Erich Haider will Platz 1
ÖSTERREICH: Die Umfragen sehen Sie meilenweit hinter der ÖVP. Wie wollen Sie trotzdem Erster werden? Erich Haider: Mit einem inhaltlichen Wahlkampf. Unsere Forderung: Wir wollen für Oberösterreich die Hacklerregelung – in Pension gehen mit 45 bzw. 40 Beitragsjahren – garantieren. ÖSTERREICH: Wie halten Sie es mit der FPÖ? Erich Haider: In Oberösterreich gibt es eine Konzentrationsregierung: Wird die FPÖ ausreichend stark, ist sie sowieso in der Landesregierung und soll dort auch arbeiten. Ich bin gegen eine Ausgrenzung. Damit das aber klar ist: Ich will Stärkster werden und bin für die Zusammenarbeit der beiden großen Parteien, SPÖ und ÖVP. Derzeit hätten wir ja weder mit FPÖ noch mit den Grünen eine Mehrheit, und ich habe noch nie eine Koalition gesehen, die mit 40 % regiert. |
ÖVP-Pühringer schätzt FPÖ auf 15 %
ÖSTERREICH: SPÖ-Chef Haider macht den Wahl- zum Klassenkampf ... Josef Pühringer: Das Gefährliche ist, dass diese schwierigen Themen auf einen Satz verkürzt und total populistisch dargestellt werden. ÖSTERREICH: Könnten Sie auch mit der FPÖ? Josef Pühringer: Bei dem, was in Vorarlberg vorgefallen ist, stehe ich hinter Sausgruber. In Oberösterreich gab es das nicht. Ich grenze niemanden aus. Nach der Wahl sieht man, mit wem man ein vernünftiges Regierungsprogramm zusammenbringt, wenn man überhaupt eine Koalition bildet. ÖSTERREICH: Ihr Tipp, wie viel Prozent machen die einzelnen Parteien? Josef Pühringer: Ich tippe nicht. Denn bei Pferderennen tippen auch die Pferde nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass die FPÖ auf 15 Prozent kommt. |