ÖSTERREICH
ÖVP-Geheimstudie zu Präsidentschaftswahl
04.07.2009
37 Prozent sind gegen eine zweite Amtszeit Fischers. 54 Prozent meinen, das Amt des Bundespräsidenten habe an Bedeutung verloren.
Wie penibel sich die Volkspartei schon jetzt auf den Bundespräsidentschaftswahlkampf vorbereitet, zeigt eine Geheim-Umfrage, die ÖSTERREICH nun vorliegt: Die ÖVP hat in allen Details die Arbeit von Heinz Fischer und die Bedeutung des Präsidentschaftsamtes abtesten lassen. 1.000 Österreicher wurden vom Meinungsforschungsinsitut Fessel Gfk befragt.
Die Details:
- Auf die Frage, ob Heinz Fischer erneut antreten
soll, sagen 61 Prozent "Ja", aber immerhin 37 Prozent "Nein". Und das, noch
bevor weitere Kandidaten anderer Parteien fixiert wurden. Dabei könnte
Fischer aus allen Parteien Konkurrenz erwarten: In der ÖVP ist
Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll Favorit für eine Kandidatur,
die Grünen könnten Ex-Chef Alexander van der Bellen aufstellen, die FPÖ will
jedenfalls einen Kandidaten nominieren - Barbara Rosenkranz oder Norbert
Steger wären Anwärter - und das BZÖ liebäugelt mit der Kandidatur von
Claudia Haider. Alles namhafte Kandidaten, die Fischer Stimmen abgraben und
eine Stichwahl zwischen Fischer und Pröll nötig machen können.
- Besonders gegen ein neuerliches Antreten Fischers sind vor allem FPÖ-Wähler: 60 % wollen nicht, dass er noch einmal antritt. Für die ÖVP-Strategen ein interessantes Detail, denn diese Wähler könnten in einer Stichwahl zwischen SPÖ-Kandidat Fischer und ÖVP-Kandidaten Pröll direkt zur ÖVP wandern.
- Abgetestet wurde von den ÖVP-Strategen gemeinsam mit Fessel Gfk auch, wie die Österreicher Heinz Fischers Arbeit beurteilen: 61 % sind mit seiner Arbeit zufrieden, 35 Prozent meinen allerdings, sein Einsatz sei weniger geworden. Auch hier zeigt sich: Die meisten Fischer-Kritiker finden sich unter den FPÖ-Wählern, die zu 59 Prozent meinen, dass sich Fischer fünf Jahre nach Amtsantritt weniger einsetzt als zu Beginn.
- Auch die Bedeutung des Amts nach fünf Jahren Präsidentschaft von Heinz Fischer wurde abgetestet. 54 Prozent, also mehr als die Hälfte der Befragten, sind der Ansicht, dass das Amt an Bedeutung verloren hat. Selbst 49 Prozent der SPÖ-Wähler sind dieser Meinung, 55 % der ÖVP-Wähler sehen einen Bedeutungsverlust des Präsidentenamtes in den vergangenen fünf Jahren und FPÖ-Wähler meinen sogar zu 71 % - also zu mehr als zwei Drittel - dass das Amt an Bedeutung verloren hat.