ÖVP-Generalsekretär McDonald tritt zurück

Paukenschlag bei der Sitzung des ÖVP-Bundesparteivorstandes am Sonntagabend im Sitz der Parteiakademie in Wien-Meidling: Während im Vorfeld die Themen Mindestsicherung, Ein-Euro-Jobs und Asyl-Notverordnung als Tagesordnung kolportiert worden waren, wurde tatsächlich Generalsekretär Peter McDonald (43) abgelöst.

Offiziell verlässt der mittlerweile ehemalige Parteistratege die Partei aus freien Stücken, nachdem der geplante „Markenbildungsprozess für die ÖVP abgeschlossen“ sei: „Die gesamte Politik steht auf dem Prüfstand und die Parteien haben allesamt Handlungsbedarf. Ich habe die Chance gesehen, diesen wichtigen Prozess für die ÖVP mitzugestalten“, ließ McDonald via Aussendung mitteilen. Er werde sich nun „neu orientieren“.

Quelle: APA

Panik?

Abseits des politischen Schönsprechs deuten Politikexperten die Ablöse des Generalsekretärs nach nicht einmal einem Jahr als Zeichen der Panik von Parteichef Reinhold Mitterlehner und seiner Granden in den Ländern: „Die ÖVP liegt in allen Umfragen konstant und abgeschlagen auf Platz drei: In der jüngsten Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH (600 Befragte vom 23. bis zum 24. August) kam sie auf magere 20 Prozent, während die FPÖ bei 35 und die SPÖ bei 25 Prozent lagen.

Bauernopfer?

Der wohl nicht so ganz freiwillige Rücktritt McDonalds könnte auch als Bauernopfer gesehen werden: Erst kürzlich hatte der mächtige steirische Landes- und ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer angedeutet, Außenminister Sebastian Kurz wäre eine vielversprechende Alternative zu Parteichef Reinhold Mitterlehner. Dass nun mit Werner Amon ausgerechnet ein Vertreter der stets rebellischen steirischen ÖVP zum neuen General befördert wird (siehe Kasten), könnte auch ein Signal in Richtung Graz sein.

Geheimoperation. Der Personalwechsel war im Vorfeld offenbar nur wenigen Eingeweihten bekannt. Nicht einmal die Mitarbeiter in der ÖVP-Parteizentrale sollen geahnt haben, dass etwas im Busch war. McDonald ist einer der am kürzesten dienenden Generalsekretäre in der Geschichte der ÖVP.