Die ÖVP plant einen kurzen, aber heftigen Wahlkampf: Plakate mit Spitzenkandidat Ernst Strasser sollen dann ab Mitte Mai hängen.
„Kurz und knackig“ soll der ÖVP-Wahlkampf werden. Lediglich die letzten drei Wochen vor dem Wahltermin am 7. Juni sollen dem Intensivwahlkampf gewidmet werden, kündigte ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger gegenüber ÖSTERREICH an. „Wir wollen die Leute nicht zuletzt wegen der Wirtschaftskrise nicht jetzt schon mit Wahlplakaten stören“, begründet Kaltenegger die Zurückhaltung. Freilich werden die einzelnen Kandidaten mit Ex-Innenminister Ernst Strasser als Zugpferd jetzt schon „in jeder Gemeinde“ unterwegs sein, um bei den Bürgern herauszufinden, wo der Schuh drückt.
Kosten: 3,5 Millionen Euro
In der ÖVP plant man schon eifrig die
Plakatkampagne, in der Spitzenkandidat Strasser zentral präsentiert werden
soll. Die Sujets werden Ende April präsentiert. Die Wahlkampfkosten belaufen
sich auf 3,5 Millionen Euro. Zentrale Botschaft: „Wir sind die einzige
Europa-Partei“. Die ÖVP ist auch gut beraten, darauf zu setzen. Denn bisher
war ihre pro-europäische Haltung ein klares Merkmal. Strassers erste
Aussagen dazu sind für Politberater Thomas Hofer aber „überraschend“.
Strasser hatte gemeint, er wolle die „Sorgen der Österreicher einsammeln und
der EU knallhart auf den Tisch legen“. Problematisch, denn: „Wenn die ÖVP
nun auch auf die Linie einschwenkt, denen in Brüssel müssen wir einschenken,
bin ich mir unsicher, ob die ÖVP das Potenzial gut ausschöpft“, so Hofer.
Strasser gegen FPÖ
Aber Strasser soll wohl im Kampf mit der
FPÖ punkten: „Natürlich haben wir als EU-Befürworter mehr Potenzial bei
Grün-Wählern. Aber in der Wahlauseinandersetzung ist die FPÖ unser
Gegenpol.“ Gegen den FP-Spitzenmann Andreas Mölzer werden bereits Giftpfeile
abgeschossen: „Mölzer ist der faulste EU-Abgeordnete“, poltert Kaltenegger.
Wo sind die Frauen?
Auf parteiinterne Kritik stieß allerdings die
männerlastige Kandidatenliste. VP-Frauenchefin Maria Rauch-Kallat hätte
sich mehr Frauen gewünscht. Die Partei gibt sich mit vier Frauen unter den
ersten zwölf zufrieden: „Wir entsprechen damit dem Parteienstatut“, so
Kaltenegger.
Die EU-Wahl wird jedenfalls ein knappes Rennen zwischen ÖVP und SPÖ. Bei der Wahl 2004 erreichte die SPÖ sieben Mandate, die ÖVP sechs. Die Grünen landeten mit zwei Sitzen noch vor der FPÖ, die nur einen Sitz inne hat.