Vorarlbergs FPÖ-Chef Egger muss seinen Sager vom "Exil-Juden aus Amerika" zurücknehmen. Andernfalls will ihn ÖVP-Landeshauptmann Sausgruber nicht mehr in der Koalition.
Die Äußerungen von Vorarlbergs FPÖ-Obmann Landesrat Dieter Egger beim Auftakt der Freiheitlichen zur Landtagswahl am Freitag haben zu einem ersten handfesten Aufreger im Wahlkampf geführt. Egger hatte Hanno Loewy, den Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, als "Exil-Juden aus Amerika" bezeichnet. Kritik kommt von allen Seiten, ÖVP-Landeshauptmann Herbert Sausgruber stellte Egger als Chef des Regierungspartners die Rute ins Fenster. Dennoch erklärte Egger in der ORF-Sendung "Vorarlberg Heute", dass er sich nicht für seine Aussagen entschuldigen werde.
"Grenze überschritten"
Sausgruber erklärte
gegenüber "Vorarlberg heute", die Äußerung, die als
antisemitisch interpretierbar sei, überschreite "eindeutig eine
Grenze". "Das hat in der Vorarlberger Landesregierung nichts
verloren, und ich fordere den Landesrat auf, diese Äußerung unverzüglich
zurückzunehmen", so der Landesvater. Andernfalls werde das dazu
führen, "dass wir ab Herbst, wie immer die Wahl ausgeht,
jedenfalls nicht gemeinsam auf der Regierungsbank sitzen".
"Bewusste Lüge"
Vorarlbergs SPÖ-Vorsitzender
Michael Ritsch meinte, die Aussage sei einerseits eine "bewusste Lüge"
Eggers, da Loewy aus Frankfurt stamme, und zum anderen eine "unglaubliche
antisemitische Entgleisung von einem Landesrat". Eine von Sausgruber
geforderte Entschuldigung Eggers sei "zwar ganz nett", aber
eindeutig zu wenig. Die ÖVP habe diese rechte Hetze salonfähig gemacht. "Machen
Sie Schluss mit diesem Regierungspartner, denn das ist falsche Toleranz",
so Ritsch an die Adresse Sausgrubers in Anspielung auf den von der FPÖ
plakatierten Slogan "Schluss mit falscher Toleranz".