Amon und Schmied sind sich einig, aber VP-Parteispitze torpediert Entwurf.
ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon ist verärgert: Er verhandelte eine Oberstufenreform. Jetzt lässt ihn seine Partei alleine.
Kommende Woche will SP-Bildungsministerin Claudia Schmied den Gesetzesentwurf für die neue Oberstufe in Begutachtung schicken. Doch schon jetzt wird die Reform zerpflückt: Dass Schüler sich künftig bis zu drei "Nicht genügend" im nächsten Semester ausbessern können, statt sitzen zu bleiben, sei "leistungsfeindlich", kritisiert die ÖVP. VP-Chef Michael Spindelegger forderte einen "Neustart der Verhandlungen" – und blamierte damit VP-Bildungssprecher Werner Amon, der die Reform mitverhandelte. Amon kontert nun im ÖSTERREICH-Interview: "Ich würde am Entwurf nichts ändern." Nun streitet die VP über die Schulreform …
Amon: "Sitzenbleiben nur Ultima Ratio"
ÖSTERREICH: Fühlen Sie sich bei der Oberstufenreform missverstanden?
Werner Amon: Der Entwurf wurde missverstanden. Durch das Modulsystem wurde der Leistungsanspruch sogar erhöht. Kein Schüler kann sich mehr im Wintersemester zurücklehnen und alles im Sommersemester ausbessern. Künftig wird der Semesterlehrstoff in mindestens zwei Module zerlegt. Jedes muss positiv sein. Sonst kann man am Ende nicht maturieren. Begabte können Module bis hin zur Matura in einzelnen Fächern vorziehen.
ÖSTERREICH: Sie haben nach der Präsentation gesagt, man könne darüber reden …
Amon: Das war mit Ministerin Schmied abgestimmt. Für Kritik offen zu sein ist das Wesen der Begutachtung. Mit Zurufen kann ich aber nichts anfangen. Ich sehe mir die Gegenvorschläge an, wenn sie schwarz auf weiß vorliegen.
ÖSTERREICH: Würden Sie am Entwurf etwas ändern?
Amon: Ich würde nichts ändern. Im Zentrum steht das Modulsystem. Das hat nur Sinn mit dem Ziel, dass Sitzenbleiben nur mehr Ultima Ratio ist. So steht es im Regierungsprogramm.