ÖVP-Justizsprecher Donnerbauer und Orangen-Chef Westenthaler plädieren nach dem Inzest-Drama von Amstetten für die medikamentöse Behandlung.
Der tragische Fall in Amstetten lässt Forderungen nach härteren Strafen für Sextäter laut werden. SPÖ-Justizministerin Maria Berger schickt demnächst ihr Gesetz für eine Verlängerung der Tilgungsfristen in Begutachtung. In Zukunft sollen die Sexdaten bei gefährlichen Tätern erst nach bis zu 30 Jahren gelöscht werden. Zudem soll der Richter Sextätern bestimmte Berufe wie etwa Lehrer untersagen dürfen.
Höhere Strafrahmen lehnt Berger in ÖSTERREICH ab: „Mehr als lebenslänglich ist nicht denkbar.“ Ihr gehe es vor allem um die richtige Betreuung von Opfern: „Oft werden Opfer selbst zu Tätern. Diesen Teufelskreis gilt es zu unterbrechen.“
BZÖ will Kastration
Im Interview mit ÖSTERREICH reichen
BZÖ-Chef Peter Westenthaler diese Maßnahmen nicht aus – er fordert die
chemische Kastration bei Kinderschändern. Bei dieser wird durch ein
Krebs-Medikament der Sexualtrieb reduziert. Reinhard Eher, Leiter der
Begutachtungsstelle für Sexualstraftäter: „Es hilft bei Menschen, die
übersexualisiert sind. Aber nicht jeder Sextäter hat nur Sex im Kopf. Gerade
bei Familientätern geht es um die Ausübung von Macht. Es geht nicht um
Befriedigung.“ Weil das Medikament nur bei einem bestimmten Typ von Sextäter
helfe, sinke die Rückfallquote nicht: „Dadurch kann nicht die Perversion
bekämpft werden. Für den Inzest-Täter eignet es sich nicht“, so Experte Eher.
Von ÖVP vorsichtiges Ja
Auch ÖVP-Justizsprecher Heribert
Donnerbauer spricht sich für diese „Behandlung“ aus. Bei diesem einen Typus
von Sextäter, wo das Medikament wirkt, sollte es stärker eingesetzt werden:
„Es geht auch um das Wohl der anderen. Hier braucht es sicherlich eine
rechtliche Änderung.“