Patt in der Koalition: In der "Sonntagsfrage" liegen ÖVP und SPÖ gleich auf - beide mit je 35 Prozent.
Seit April hatte die ÖVP den ersten Platz bei Umfragen abonniert, jetzt bekommt sie Gesellschaft von der SPÖ. In der neuen Exklusivumfrage des Gallup-Instituts für ÖSTERREICH liegen die Regierungsparteien exakt gleichauf. Beide erreichen in der "Sonntagsfrage" je 35 Prozent, die ÖVP hat damit ihren Umfrage-Vorsprung endgültig verspielt.
Perspektiven-Tief
"Die SPÖ hat sich erfangen, der ÖVP fehlt oft
die klare Linie“, analysiert Gallup-Chef Fritz Karmasin. Hintergrund:
Zuletzt mussten allzu eifrige ÖVP-Perspektivengruppen regelmäßig von der
Parteispitze eingebremst werden. Schlechte Noten gibt Karmasin auch der
ÖVP-Strategie, FPÖ und BZÖ mit ausländer-kritischen Parolen rechts zu
überholen: Das orange Bündnis biete zu wenig Wähler-Potenzial, die
Freiheitlichen seien schon zu weit rechts positioniert, um massiv Stimmen an
die ÖVP zu verlieren.
Kanzlerfrage
Ungeachtet der schwarzen Umfragenkrise würde sich
Parteichef Wilhelm Molterer bei einer Kanzlerwahl wacker schlagen. Mit 33
Prozent liegt er nur zwei Prozent hinter Bundeskanzler Alfred Gusenbauer von
der SPÖ. "Gusenbauer hat sich bei Staatsbesuchen geschickt in Szene
gesetzt", lobt Karmasin. Dennoch sei der Kanzler-Bonus weiterhin "schwach
entwickelt".
FPÖ vor den Grünen
Wenig Bewegung gibt es bei den
kleineren Parteien. Die FPÖ erreicht trotz der Affären von Heinz Christian
Strache 14 Prozent. Die Grünen legen nach ihrer Klausur einen Prozentpunkt
zu und liegen laut Gallup-Umfrage bei 13 Prozent. Das BZÖ ist mit zwei
Prozent auf existenzgefährdendem Niveau stabil.