Anders als bei der SPÖ ist die AUA-Privatisierung bei der ÖVP noch ein heißes Thema. Noch im August soll ein Beschluss fallen.
In der ÖVP wird erwartet, dass der Noch-Koalitionspartner SPÖ Anfang oder Mitte August den zur Einleitung von AUA-Verkaufsverhandlungen nötigen Privatisierungsauftrag an die Staatsholding ÖIAG mitträgt und damit perfekt macht. "Wenn im August kein Privatisierungsauftrag ergeht, dann wird die AUA noch weniger wert, dann wird die Situation für die ÖIAG und für die Fluglinie extrem schwierig", befürchtet der VP-Abgeordnete und Vize-Vorsitzende des parlamentarischen Finanzausschusses, Michael Ikrath. Ikrath glaubt, wie auch kritische Aktionärsvertreter, dass schon zu viel Zeit vergangen ist und die AUA "jedenfalls" einen strategischen Partner braucht zum Überleben.
Weitere Verzögerungen wären "geradezu ein Spiel mit dem Feuer", sagte der VP-Parlamentarier am Mittwoch zum Thema Standort Österreich. Seine Sorge gilt dabei auch dem Flughafen Wien als "Ost-Hub" und damit dem Headquarterstandort Wien.
Schlimmes befürchtet
"Wenn die AUA jedes Quartal weiter an
Wert einbüßt, wird der Handlungsspielraum der ÖIAG reduziert", fürchtet
Ikrath, man könne dann in Partner-Verhandlungen auch immer weniger
Bedingungen stellen. Passiert über den Sommer nichts, also würde über einen
Privatisierungsauftrag die Hauptaktionärin ÖIAG in der Causa nicht
handlungsfähig gemacht, droht Schlimmes, fürchtet Ikrath. Ein halbes Jahr
untätig auf eine neue Regierung zu warten wäre gefährlich. Im Extremfall
würde die Airline damit möglicherweise in die Insolvenz getrieben.
Wie berichtet gehen Banken und Analysten gegenwärtig davon aus, dass die AUA ab Ende 2008 frisches Geld braucht.
Mahnende Kleinanleger
Mahnende Stimmen gab es am Mittwoch auch
von Seiten kritischer Kleinanleger der AUA. Der Aktionärvertreter
Rupert-Heinrich Staller hofft ebenfalls, das die ÖIAG bald handlungsfähig
ist. Er glaubt, dass es der ÖVP gelingen müsse, auf sachpolitischer Ebene
die SPÖ davon zu überzeugen, dass die Zeit dränge und ein
Privatisierungsauftrag rechtzeitig ergehen müsse.
Wolle man mit der AUA in den Wahlkampf ziehen, wäre das "erbärmlich", meinte Staller im APA-Gespräch. So lange aber SPÖ-Chef Werner Faymann zur AUA keinen Brief in einem Kleinblatt schreibe, mache er sich noch keine Sorgen, ätzte er. Staller glaubt, dass der Optionenbericht für den Aufsichtsrat der AUA am 28. Juli einen Verkauf nahelegen wird.
Stufenweiser Einstieg denkbar
Seiner Meinung nach ist es aber
nicht erforderlich, dass ein Partner gleich mit 100 Prozent einsteigt. Eher
hält er einen stufenweisen Einstieg für denkbar. Kommt es zum
Kontrollwechsel im Syndikat, werde ein Übernahmeangebot an alle kommen. Das
dürfte, so vermutet der kritische Aktionärsvertreter, vorerst wohl nicht
sehr attraktiv sein.
Den Kleinaktionären sei deshalb zu empfehlen, die Nerven zu behalten und in der Aktie drin zu bleiben. Sobald ein neuer Hauptaktionär an Bord sei, könnte "erste Reihe fußfrei" die Entwicklung verfolgt werden. Das jetzige Syndikat könnte sich beim Verkauf auch Besserungsschein-Modelle ausverhandeln.
Die AUA-Aktie hat am Mittwoch bis kurz nach 14 Uhr um 7,72 Prozent auf 2,79 Euro zugelegt. Zwischenzeitig hatte es heute schon mehr als 15 Prozent Plus auf 2,99 Euro gegeben.