Unzufriedenheit
ÖVP will bei Frauenquote handeln
09.03.2009
VP-General Kaltenegger sieht die Partei noch nicht dort, wo sie hingehört.
In der ÖVP scheint die Unzufriedenheit der Frauen zu wachsen. Nach scharfer Kritik von Frauenchefin Maria Rauch-Kallat Ende des Vorjahres, haben in Tirol ausgerechnet am Frauentag gleich drei führende Frauen der VP-Frauenbewegung das Handtuch geworden. ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger gestand einen gewissen Handlungsbedarf ein. Die Volkspartei sei nicht dort, wo sie hingehöre.
Probleme
Rauch-Kallat hatte beim Parteitag in Wels im November
vergangenen Jahres die geringe Frauenquote ihrer Partei angeprangert: Es
gebe in der ÖVP zahlreiche Frauen, die mehr könnten als Kaffee kochen und
Brote schmieren. Am gestrigen Frauentag kehrten drei Frauen der
VP-Frauenbewegung in Tirol den Rücken. Neben Landesleiterin Gretl
Patscheider waren das die Bezirksleiterinnen von Kufstein und Kitzbühel. "Es
reicht", sagte Patscheider nach dem Vorbild des Ex-Vizekanzlers Wilhelm
Molterer.
Im Nationalrat beträgt der Frauenanteil in der ÖVP-Fraktion 23,5 Prozent. Er ist zuletzt durch das Ausscheiden von Barbara Riener gesunken, die durch ÖAAB-Generalsekretär Werner Amon ersetzt wird.
ÖVP auf Frauensuche
Die ÖVP habe einen gewissen Bedarf an
engagierten Frauen, sprach Kaltenegger eine "Einladung" aus. Regelungen über
verpflichtende Quoten lehnt der VP-General allerdings ab. Das sei zwar der
schwierigere Weg, er glaube aber nicht, dass es ohne Quoten nicht gehe, so
Kaltenegger. Viel wichtiger sei das Engagement. Er bestritt auch nicht, dass
es in der ÖVP auf Bundes-und Landesebene wenige Frauen an der Spitze gebe.
Es sei aber auch immer wieder schwierig, Frauen zu finden. Man habe ab und
zu "eine Abfuhr" bekommen. Im Zuge des Programmprozesses möchte die ÖVP
jedenfalls für freiwerdende Positionen gezielt Frauen suchen.
Ob bei der EU-Wahl eine Frau die ÖVP-Liste anführen wird, ließ Kaltenegger offen. Entscheidend sei nicht das Geschlecht, sondern Qualifikation und auch Bekanntheit.