Die U-Bahn-Röhre am Gelände soll bereits jetzt gegraben werden.
Die Wiener ÖVP unternimmt einen weiteren Vorstoß in Sachen U5, die man derzeit im Wiener U-Bahn-Netz noch vergeblich sucht. Die neue Linie soll unter anderem den künftigen Hauptbahnhof erschließen, schlugen der nicht amtsführende VP-Stadtrat Wolfgang Gerstl und Landesgeschäftsführer Alfred Hoch am Donnerstag in einer Pressekonferenz vor. Damit wäre die zentrale Station nach Ansicht der ÖVP im erforderlichen Ausmaß ans Öffi-Netz angebunden, was laut ÖVP nach den aktuellen Plänen nämlich nicht der Fall ist.
"Die Planungen derzeit sind nicht ausreichend", warnte Gerstl. Aus dem innerstädtischen Bereich würde nur die U1 zum Bahnhof führen. Doch diese Linie sei bereits jetzt an der Grenze ihrer Kapazitäten. Laut Gerstl besteht noch die Chance, die entsprechenden Planungsfehler zu korrigieren.
Vom Hauptbahnhof in den Nordwesten
So könnte eine neue Linie - eben die U5 - vom Hauptbahnhof aus in den Nordwesten führen. Konkret wird folgende Trasse vorgeschlagen: Im ersten Ausbauschritt könnte die U5 von der projektierten Endstation der U2 bei der Gudrunstraße unter den Bahngleisen zur künftigen Station Hauptbahnhof (ehemals: Südtiroler Platz, Anm.) führen, also nur eine Kurzverbindung wie der einst angedachte und wieder verworfene Cable-Liner darstellen.
Später wäre ein Ausbau der Linie über Pilgramgasse, Neubaugasse, Rathaus, Alser Straße bis nach Dornbach möglich. In die andere Richtung könnte der Leberberg in Simmering erschlossen werden. Insgesamt würde die Umsetzung des Projekts rund 25 Jahre dauern, schätzt die Volkspartei.
Röhre graben
Die ÖVP fordert nun, bereits bei den jetzigen Bauarbeiten für den Hauptbahnhof die entsprechende Röhre am Gelände zu graben. Damit, so hieß es, würde man sich zumindest in diesem Bereich eine Neuaufgrabung ersparen. Die Kosten für die sogenannte Leerverrohrung würden laut Gerstl rund 180 Mio. Euro betragen.
SPÖ-Kritik
Die Vorschläge sind nicht auf die Zustimmung der Wiener SPÖ gestoßen. Diese bezeichnete das Konzept als nicht durchdacht, etwa was die Finanzierung betreffe. Auch sei die U1 keineswegs an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt, versicherte SP-Verkehrssprecher Karlheinz Hora.