Fall Pelinka:

Offener Streit tobt jetzt im ORF

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Niko Pelinka bot seinen Rückzug an. Doch Wrabetz will, dass er bleibt.

Im ORF tobt der Streit über die Bestellung von Pelinka zum Wrabetz-Büroleiter. Im ÖSTERREICH-Interview nimmt Pelinka Stellung.


Der Polit-Machtkampf um die Personalrochaden im ORF wird immer brutaler: Am Samstag meldete sich ZIB2-Moderator Armin Wolf zu Wort – und ritt heftige Attacken gegen die ORF-Führung. Stein des Anstoßes ist die Bestellung von SPÖ-Stiftungsrat Niko Pelinka zum Büroleiter von ORF-Generalintendant Alexander Wrabetz. „Die ORF-Spitze wird politisch erpresst“, poltert Wolf.  
Morgen wird der ORF-Zentralbetriebsrat bei einer Sitzung beraten, ob gegen die Ausschreibung eine Klage eingebracht wird. Laut Insidern sei die Klage „sehr wahrscheinlich“.
Denn: Der Entscheid für Pelinka sei gefallen, bevor der Posten offiziell ausgeschrieben wurde, so die ORF-Redakteure. Mittlerweile gibt es 3.000 Bewerbungen für den Büroleiter-Job. ORF-Redakteurssprecher Dieter Bornemann startete eine Unterschriftenaktion gegen politische Einflussnahme im ORF.  


Pelinka bot Rückzug an, aber Wrabetz lehnte ab

Niko Pelinka reagiert im ÖSTERREICH-Interview auf die Kritik: Er hat ORF-General Wrabetz sogar angeboten, seine Bewerbung zurückzuziehen. „Er hat das abgelehnt. Aber das Angebot steht“, so Pelinka. Wrabetz will weiter an Pelinka festhalten: „Ich ersuche um Verständnis dafür, dass sich sowohl ich persönlich als auch meine Kolleginnen und Kollegen der Geschäftsführung vorbehalten, sich ihre engsten Mitarbeiter und Referenten selbst auszuwählen“, richtete er seinen Kritikern in einem internen Mail aus. Morgen ist Wrabetz aus dem Urlaub zurück – dann geht der Machtkampf in die nächste Runde.

Armin Wolf: ‚ORF-Spitze wird erpresst‘

ORF-Moderator Armin Wolf spricht im profil-Interview über den „Fall Pelinka“.
Über den Streit: „Geht mir nahe, weil er der Glaubwürdigkeit der ORF-Journalisten schadet – ich halte das für fatal.“
Über die Aufregung: „Es war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Das ist einfach obszön.“
Über Widerstand im ORF: „Sehr breit. Das geht weit über die ZIB-Redaktion hinaus.“
Über Polit-Druck: „Die ORF-Spitze wird politisch erpresst. Und sie lässt sich leider erpressen. Er (Wrabetz) sucht sich den Büroleiter nicht selber aus. Die SPÖ hat ihn ausgesucht.“
Über sein ORF-Schicksal: „Wegen Niko Pelinka werde ich sicher nicht den ORF verlassen. Ich hoffe, dass Herr Pelinka selbst noch einsieht, dass das alles nicht gut ist.“ 

»Habe ORF- Chef Rückzug angeboten«

ÖSTERREICH: Der Protest gegen Ihren  ORF-Wechsel ist enorm. Halten Sie das durch?
Nikolaus Pelinka: Ich habe ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz angeboten, meine Bewerbung zurückzuziehen. Er hat das abgelehnt. Aber das Angebot steht.
ÖSTERREICH: Was sagen Sie zu dem Proteststurm?
Pelinka: Dass man unterscheiden muss: Da gibt es Befürchtungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich nehme sie ernst und werde alles versuchen, um sie mit guter Arbeit für einen unabhängigen ORF zu überzeugen.
ÖSTERREICH: Und das andere? Trifft es Sie, Schnösel  usw. genannt zu werden?
Pelinka: Sagen wir mal so: Ich halte es schon aus, mögen muss ich es nicht.
Österreich: Waren Sie von der Heftigkeit der Kritik überrascht?
Pelinka: In mancher Ausformung schon.
ÖSTERREICH: Die Befürchtung ist doch, dass Sie als seinerzeitiger Leiter des SPÖ-Freundeskreises dann SPÖ-Verbindungsmann in der ORF-Chefetage sind.
Pelinka: Aber das ist einfach nicht wahr. Ich war und bin nicht Verbindungsmann zur SPÖ. Ich bin kein Politiker, war nicht Parteifunktionär. Hatte nie ein Mandat.
ÖSTERREICH: Morgen berät der Zentralbetriebsrat über rechtliche Schritte gegen Ihre Bestellung.
Pelinka: Ich bitte um Verständnis, dass ich mich zum Ausschreibungsverfahren nicht äußere.

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