Ministerin Schmied
Ohne Maßnahme 4.100 Lehrer-Jobs bedroht
22.03.2009
Erst ab 2013 würde es wieder zu Neuaufnahmen kommen, die Erhöhung der Stundenzahl für Lehrer soll mehr Förderung der Kinder bringen.
Ein Sprecher von Unterrichtsministerin Schmied bestätigte, dass ohne die Umsetzung einer längeren Unterrichtsverpflichtung rund 4.100 Lehrer-Jobs gefährdet wären. Sollte diese Strukturmaßnahme nicht kommen, müssten Maßnahmen wie kleinere Klassen, Kleingruppenunterricht in Fremdsprachen oder Deutschförderkurse an Pflichtschulen zurückgefahren werden, was Lehrer-Jobs kosten würde.
Keine Neueinstellungen
Sollte die von ihr geplante Verlängerung
der Unterrichtsverpflichtung für Lehrer kommen, rechnet
Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) mit einer Phase "von ein,
zwei Jahren mit nicht so guten Aussichten was Neueinstellungen von Lehrern
betrifft". Dies sei aber eine "vorübergehende Phase",
denn ab 2013 würden fast 50 Prozent der Lehrer in Pension gehen, so dass es
dann wieder zu Neuaufnahmen kommen werde, so Schmied am Sonntag in der
ORF-Pressestunde.
Beschäftigungsgarantie
Gleichzeitig erneuerte Schmied die
Beschäftigungsgarantie für alle derzeit im System befindlichen Lehrer. Was
sie allerdings nicht zusagen könne sei, dass die zusätzliche Beschäftigung
an der jeweiligen Schule erfolge.
Mehr Förderung der Kinder
Wie die zwei zusätzlichen
Unterrichtsstunden verwendet werden sollen, erläuterte Schmied am Beispiel
einer Volksschullehrerin. Als klassenführende Lehrerin hätte diese dann "zwei
Stunden mehr Zeit für Tages- oder Mittagsbetreuung, für mehr Förderung der
Kinder". Im AHS-Bereich, wo mehr Lehrer für Projekte wie kleinere
Klassen benötigt würden, werde ein AHS-Lehrer dann "entweder
mehr Zeit mit anderen Kindern verbringen, aber auch im Bereich
AHS-Unterstufe geht es um Tagesbetreuung und um Förderung. Weil wenn Eltern
160 Mio. Euro für Nachhilfe ausgeben, brauchen wir eine bessere öffentliche
Schule."
Privatschulen boomen
Dass Privatschulen in Österreich boomen,
beschäftige sie sehr, sagte Schmied. Wenn es nicht gelingt, die Reformen an
der öffentlichen Schule weiterzumachen, "und ich glaube wir haben
nicht mehr lange Zeit zu warten, werden immer mehr Menschen Kinder in
Privatschulen geben und die Betroffenen werden sich dann fragen, warum soll
ich Schule zwei Mal bezahlen. Damit bricht ein weiterer Baustein des
solidarischen Zusammenhalts weg", sagte Schmied.
Unterrichts-Ausweitung bringt 380 bis 400 Mio. Euro
Die Erhöhung
ihres Budgets um 393 Mio. Euro auf 7,2 Mrd. Euro im Jahr 2009 werde für
Bezugserhöhung in Höhe von 3,55 Prozent, die biennalen Gehaltssprünge und
die Mieten für Schulgebäude aufgezehrt, sodass die "Reformprojekte
mit dem Globalbudget nicht gedeckt sind". Deshalb seien
Strukturmaßnahmen notwendig, wobei der Finanzminister ihr "in
Vier- und Sechs-Augen-Gesprächen" zugesichert habe, sie dabei zu
unterstützen. Die Ausweitung der Unterrichtsverpflichtung um zwei Stunden
bringe im Kalenderjahr rund 380 bis 400 Mio. Euro.
Kleinere Klassen als Kostentreiber
Dass sie dieses eingesparte
Geld vor allem für die von ihr favorisierte "Neue Mittelschule"
verwenden wolle, wies Schmied zurück: Diese verursache 2009 nur 7 Mio. Euro,
2010 19 Mio. Euro zusätzliche Kosten. "Kostentreiber" seien
dagegen Projekte wie "kleinere Klassen", die 2009 alleine für den
Pflichtschulbereich 148 Mio. Euro ausmachen würden.
Zur wachsenden Kritik vor allem von Seiten der ÖVP an ihr meinte Schmied, dass "Zurufe aus Parteizentralen einen Tag vor Verhandlungen mit der Gewerkschaft entbehrlich sind", sie würden auch nicht dem Erfolg dienen. Schmied betonte erneut, nicht gesagt zu haben, dass sie zurücktreten wolle, falls sie die Verlängerung der Unterrichtsverpflichtung nicht durchsetzen kann. Dass sie dann am 21. April im Ministerrat dem Budget keine Zustimmung geben werde und dieses damit blockiert, schloss sie kategorisch aus.