Jetzt packt Walter Mayer aus – in einem Video beschuldigt er Politiker und das Bundesheer. Er sollte schweigen und dafür einen Job bekommen.
Es war ein Krimi, der seit den Olympischen Spielen 2006 in Turin die Öffentlichkeit packte - jetzt kommt der vorläufige Höhepunkt: Der Hauptbeschuldigte, der angebliche Hintermann des Dopings, Walter Mayer, packt aus.
ÖSTERREICH liegt die DVD vor. 92 Minuten lang ist das Dokument, das die Schlüsselfiguren im Skandal reinwaschen soll. Die Protagonisten: der Ex-ÖSV-Trainer Mayer und Olympia-Berater Erwin Roth.
Druck auf Mayer, damit er seine Klagen zurückzieht
Es war
topsecret: Erwin Roth brachte die DVD persönlich in die
ÖSTERREICH-Redaktion. Auch der ORF bekam eine Kopie. Teile davon wurden
verfälscht. So konnten die "Kronzeugen“ sichergehen, dass das Band
erst ab heute veröffentlicht wird.
Vor einer Woche wurde die Aussage aufgenommen: Es sieht aus wie auf einer Pressekonferenz. Auf einem Tisch stehen ein Mikrofon und eine Cola-Flasche. Links sitzt Walter Mayer, daneben Roth. Sie erzählen eineinhalb Stunden lang ihre Version der Geschichte. Sogar ein Notar ist anwesend.
Walter Mayer erhebt im Video schwere Vorwürfe gegen Verteidigungs- und Sportminister Norbert Darabos (SPÖ) und gegen das Bundesheer. Mayer soll stark unter Druck gesetzt worden sein. Damit wollten Bundesheer-Angehörige - laut Mayer - erreichen, dass er seine Klagen gegen den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, Jacques Rogge, und gegen WADA-Boss Dick Pound zurückziehen soll. Die beiden Funktionäre haben Mayer als "Organisator des Dopings“ genannt.
Aus dem Büro Darabos heißt es: "Die Beteiligten wurden befragt. Mayer sagte, er wurde nicht unter Druck gesetzt - für uns ist damit die Sache erledigt.“
Walter Mayer auf Video im Wortlaut: "Schickts mich in die Pension" MAYER ÜBER seinen angeblichen Maulkorb: Es ist unverständlich, dass mir Oberst E. mehrmals Presseverschwiegenheit auferlegte, jedoch Sport und Verteidigungsminister Darabos mit unsachgemäßen Pressemitteilungen an die Öffentlichkeit geht. MAYER ÜBER den Druck aus dem Bundesheer: Circa im April 2006 bin ich nach Wien zitiert worden. Ich sollte im Sinne der Republik die Klagen gegen Rogge und Pount zurückziehen. Wenn ich das tue, werden sie sich um mich kümmern. MAYER ÜBER Heeresangehörigen V., der Druck ausübte: Der ist so wild geworden und sagte: Ihr gehört zur Mafia. Ich schick euch die russische Mafia auf den Hals. Der ist richtig zornig geworden. Ich wollte eine einvernehmliche Lösung finden. MAYER ÜBER die versprochene Belohnung: ...es wurde mir ein Job bei der Aktion Goldhaube am Dachstein in Aussicht gestellt. Dort wollten die mir einen Posten beschaffen, wo ich eigentlich die Pension führen hätte können. Goldhaube ist eine Bundesheer-Radarstation. Das ist streng geheim. Sozusagen ein Pro-forma-Posten. MAYER ÜBER seine Job-Absage: Ich war noch in der Psychiatrie. Ich hab auch damals nach wie vor Alkoholprobleme gehabt. Ich hab gesagt, schickts mich in die Pension. Und dann kam der Einwand: das können sie mir doch nicht antun, weil da würde ich zu wenig verdienen. Ich war schon lang in Pension, da hab ich ein Einkommen von 1.000 Euro gehabt. Das war mir ganz wurscht, ich wollte nur noch weg. |