Wien

Opfer: »Wurde von Polizist verletzt«

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Flugzeug musste wegen Protest einer Passagierin am Rollfeld umkehren.

Das Video sorgt für Aufregung: Eine 23-jährige Wiener Studentin, die bei einer Demo für die Flüchtlinge von einem Polizisten gestoßen wird und auf einer Stiege landet. Der Polizist, laut Falter EURO-2008-Einsatzleiter, wurde bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. In ÖSTERREICH spricht das Opfer:

ÖSTERREICH: Was ist genau Montagfrüh passiert?
S.: Wir haben vor der Rossauer Kaserne gegen die Abschiebung protestiert. Plötzlich haben wir gesehen, dass die Polizei versucht hat, die Straße zuzumachen. Ich bin nach vorne gelaufen.

ÖSTERREICH: Und dann kam es zu dem Übergriff?
S.: Genau. Die Polizei ist sehr aggressiv auf uns zugerannt und ein Polizist hat mich gestoßen. Ich bin mit voller Wucht auf der Treppe gelandet. Ich habe einen Bluterguss auf der Hüfte, Schürfwunden und Kratzer an Ellbogen und Knien.

VIDEO: Polizei stößt Frau bei Asyl-Demo nieder

Polizeipräsident Pürstl: Unfall
Laut dem Wiener Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl habe sich dabei um einen Unfall gehandelt. Dies habe der betroffene Beamte "sehr deutlich gemacht", erklärte Pürstl in der "ZiB2". Gleichzeitig sagte Pürstl, man werde sich den Vorfall "sehr genau ansehen". Er bitte auch die betroffene Demonstrantin, dass sie sich bei der Polizei melde, um den Vorfall aufarbeiten zu können. "Wir gehen davon aus, dass hier zwei Menschen zusammengelaufen sind, das tut uns leid, das tut dem Beamten leid. Man muss aber davon ausgehen, dass hier nicht mit Vorsatz gehandelt wird."

Aktivistin verzögert Abschiebe-Flug
Bei der Abschiebung eines der Asylwerber, die im Wiener Servitenkloster untergebracht waren, kam es am Dienstagnachmittag am Flughafen Wien-Schwechat zu einem weiteren Zwischenfall. Eine Passagierin sorgte für eine Start-Verzögerung jener Maschine, mit der der Mann abgeschoben werden sollte, berichtete die Polizei.

Flugzeug musste am Rollfeld umkehren

Die im Flugzeug sitzende "Aktivistin" habe durch ihr Verhalten verhindert, dass die Maschine pünktlich vom Flughafen Wien-Schwechat abheben konnte, sagte ein Polizeisprecher. Der Pilot steuerte die Maschine, die bereits auf dem Rollfeld unterwegs war, zurück zum Fluggaststeig, wo die Frau das Flugzeug dann verließ. Auf welche Art und Weise die Frau für die Verzögerung sorgte, konnte der Polizeisprecher nicht sagen. Danach hob das Flugzeug mit rund 20 Minuten Verspätung ab. Die Abschiebung selbst verlief dann problemlos, so die Polizei.

Pürstl: "Kein Spielraum"
Laut Pürstl stehen weitere Abschiebungen offenbar bevor: Es würden all jene abgeschoben, deren Asylverfahren negativ sind und die nicht freiwillig ausreisen; dies betreffe mehr Personen als die bisher Abgeschobenen, gab Pürstl zu verstehen.

Zuletzt seien 20 Personen im Status des "gelinderen Mittels" gewesen (das heißt, diese Personen müssen sich täglich bei der Polizei melden). Bei all diesen Personen habe man auch die Heimreisezertifikate bei der pakistanischen Botschaft beantragt, so Pürstl. Der Präsident sagte, dass auch mehr als 20 Personen aus dem Servitenkloster abgeschoben werden könnten.

Gefragt, warum gerade jetzt diese acht Personen aus dem Servitenkloster abgeschoben wurden, so es doch im Vorjahr nur drei Abschiebungen nach Pakistan gab, sagte Pürstl, der Grund sei, dass jetzt von der pakistanischen Botschaft die Heimreisezertifikate für diese acht Personen ausgestellt worden sind. "Wenn die da sind, gibt es für die Polizeibehörde keinen Spielraum mehr."

Rund 700 bei Solidaritäts-Demo
Am Dienstagabend haben nach Polizeiangaben etwa 700 Personen an einer Kundgebung zur Unterstützung der Flüchtlinge aus dem Wiener Servitenkloster teilgenommen. Die Demonstration startete vor dem Polizeianhaltezentrum Roßauer Lände, danach zogen die Demonstranten über die Hörlgasse zur ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse sowie über den Friedrich Schmidt Platz bis zum Minoritenplatz.


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