Die ORF-Spitze schickt nun ihr Budget an der Stiftungsrat. Das Sparpaket im Detail.
„Wir haben gezeigt, dass es auch in turbulenten Zeiten möglich ist, mittelfristige Finanzvorschauen zu halten“, erklärte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz gestern – ein kleiner, aber feiner Seitenhieb auf das Budgetloch der Regierung.Insgesamt wird der ORF jedenfalls 80 Millionen Euro einsparen:
Budgets für Information & Sport bleiben hoch
- Nicht gespart werde bei der Information. Diese erhalte weiterhin 157 Millionen Euro. Für die EU-Wahlberichterstattung werden zusätzlich 500.000 Euro locker gemacht.
- Für den ORF-Sport gibt es aufgrund der Formel 1 in Spielberg, der Fußball-WM in Brasilien und den Olympischen Spielen in Sotschi sogar ein Plus: 115 Millionen Euro statt, wie 2013, 96 Millionen Euro. Allein für die Formel eins in Österreich werden zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Musikantenstadl reduziert, Dokusoaps gestrichen
Das TV-Budget bleibt insgesamt mit 340,2 Millionen Euro (2013: 342,2 Millionen Euro) auch 2014 fast unverändert. „Es gibt keinen Kahlschlag“, richtet der kaufmännische Direktor des ORF, Richard Grasl, eine Spitze gegen ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner, die öffentlich vor einem „Kahlschlag im Programm“ gewarnt hatte. Sie muss trotzdem sparen.
- Der Musikantenstadl wird 2014 vier- statt fünfmal gezeigt.
- Gestrichen werden die Kochshow von Andi & Alex sowie Dokusoaps, etwa Undercover Boss oder Härteste Jobs.
- Bei den Einkäufen (Serien) spart der ORF ebenfalls sechs Millionen Euro.
- 19 Millionen Euro werden alleine beim Personal eingespart. 80 Mitarbeiter erhalten einen „Golden Handshake“.
So bleibe man in schwarzen Zahlen.
ORF-Pensionen im Visier der Regierung
10.000 Euro Pensionen für mehrere Ex-ORF-Chefs werden derzeit bezahlt. Die ORF-Pension von Monika Lindner wurde rasch zum Symbol für sogenannte Luxusrenten. Die Ex-ORF-Generaldirektorin erhält 10.000 Euro monatliche Rente vom ORF. Verträge, die bis vor einigen Jahren alle ORF-Generaldirektoren und Direktoren erhalten hatten.
Die Ex-ORF-Chefs Gerd Bacher und Gerhard Weis erhalten ähnlich hohe Renten wie Lindner.
Die neuen ORF-Direktoren erhalten seit 2010 nur noch normale ASVG-Pensionen. Eine Ausnahme soll nur ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz sein, der seinen Vertrag 2006 erhalten hat und daher auch eine höhere ORF-Pension erhalten werde. Die rot-schwarze Regierung nimmt derzeit diese „Luxus-Pensionen“ im öffentlichen Bereich ins Visier. Der ORF könnte auch beschnitten werden.
Frühpensionswelle im ORF startet jetzt
Um zu sparen, hat der ORF nun auch 80 „Golden Handshakes“ – Frühpensionen mit hohen Abfertigungen – überreicht.
Isabelle Daniel