'Österreicher sind Debile'

ORF-Eklat um Böhmermann: So lästert Strache

08.05.2019

Die kalkulierte Aufregung von Satiriker Böhmermann echauffiert FPÖ. ORF wieder in Bedrängnis. 

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© Getty Images
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„Ich erwarte mir vom ORF-Generaldirektor eine klare Distanzierung von diesen untragbaren Beschimpfungen gegen die Österreicher“, ätzt FPÖ-EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky. FPÖ-Chef Strache meldete sich auf Facebook zu Wort: "Böhmermann darf im ORF die Österreicher pauschal beschimpfen. Na das wird die ORF-Zwangsgebührenzahler aber sicher freuen!", lästert der Vizekanzler. Das Match FPÖ gegen ORF geht damit in die nächste Runde.

 

Der Hintergrund der jüngsten „Aufregung“: Der ORF-Kulturmontag hatte den deutschen Satiriker Jan Böhmermann, der für bewusste öffentlichkeitswirksame Provokationen bekannt ist, am Montag zum Interview geladen. In diesem spottete der Deutsche über den ORF – ob dieser bald zu „FPÖ-TV“ werde –, über Kanzler Sebastian Kurz als „32-jährigen Versicherungsverkäufer“ und „acht Millionen debile Österreicher“.

 

 

ORF erklärt Distanzierung als "übliches Vorgehen"

Im Anschluss an das Interview erklärte Kulturmontag-Moderatorin Clarissa Stadler: „Der ORF distanziert sich von den provokanten und ­politischen Äußerungen Böhmermanns.“ Eine Distan­zierung, die in Österreich und Deutschland nun wie­derum Spott und Sorge auslöst: Während die prominente ARD-Moderatorin Anne Will etwa ironisch twitterte: „Distanzierung im Asnschluss (Anmerkung: In seiner Ausstellung schreibt auch Böhmermann Anschluss bewusst falsch). Besser geht’s gar nicht“, sieht Reporter ohne Grenzen erneut Gefahren für die Pressefreiheit in Österreich durch die „Selbstzensur“.

Im ORF erklärt man ­ÖSTERREICH, dass solche Distanzierungen „üblich“ seien und auch bei Veranstaltungen, die übertragen werden, „immer wieder vor­kommen“. Böhmermann hatte mit seinem „acht Millionen Debile“ übrigens ein Thomas-Bernhard-Zitat abgewandelt. Ein einstiger Lieblingsgegner der FPÖ.

 

 

Böhmermanns "Provokation"

 
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